Wohnzimmer

"Als wollte ich dich zum Schmelzen bringen?", fragte er lachend. "Wie kommst du denn jetzt bitte darauf?" Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah sie immer noch so an. "Mein erstes Mal war mit 15. Meine zweite Freundin. Es war okay. Aber für uns ist das anders als für euch." Er zuckte die Scultern und nahm einen weiteren Schluck von seinem Getränk. "Ausgefallenster Ort, an dem du Sex hattest?"

"Keine Ahnung, hattest du das doch nie. Das du jemanden in die Augen siehst ganz zufällig aber so intensiv das du wort wörtlich dahin schmilzt?" fragte sie ihn verwundert. "Das stimmt allerdings, ihr erspart euch die Schmerzen, aber ich denke ohne die wäre es wohl auch nicht so einmalig denn sie erinnern uns ja immer wieder daran," meinte sie nachdenklich. Männer hatten es schon gut, ihnen blieb vieles erspart. Sie trank ihr Getränk leer und bestellte ein neues, während sie auf ihr Getränk wartete beantwortete sie seine nächste Frage. "Im Schwimmbad, im Schwimmbecken bei Nacht. Wir sind über den Zaun ins Schwimmbad geklettert mit ein paar Freunden im Sommer. Deine dümmste Anmache?" fragte sie ihn grinsend.

"Doch schon. Ich kenn das Gefühl. Trotzdem fand ich es lustig. Du bist nicht der Typ Frau, den man leicht zum Schmelzen bringen kann.", gab er zu. Als sie ihm das mit dem Schwimmbad erzählte, fühlte er einen kleinen Stich im Herzen. Sie sich mit jemand anderem vorzustellen tat weh und machte ihn ein wenig eifersüchtig.
"Das dürfte dann wohl 'Hey, ist das hier der Fundsachen-Schalter? Denn ich hab mich in deinen Augen verloren' sein." Er lachte, als er daran dachte. "Ich war jung und naiv. Außerdem war es eine Mutprobe, also verurteil mich nicht. Dein peinlichster Moment?"

"Ich hab auch nicht gesagt das du mich zum schmelzen gebracht hast, sondern das du mich so ansiehst als wolltest du mich zum schmelzen bringen," korrigierte ich ihn. Sie glaubte nicht daran das er wegen so einer Geschichte eifersüchtig werden könnte, immerhin lag es Jahre zurück und er hatte vor ihr ja auch einige gehabt.
Sie lachte als er ihr von diesem Spruch erzählte, denn der war wirklich mehr als dämlich. "Ich war grade mit meinem Freund zugange und da kommt meine Tante rein und fragt doch allen ernstes ob wir daran gedacht haben zu verhüten. ich wäre am liebsten im Erdboden versunken," erzählte sie ihm und errötete leicht. "Deiner?"

"Ich war mit meinen Freunden einkaufen. Und irgendwann waren wir in einem Klamottenladen und haben Sachen anprobiert. Jeff hat ein paar Sachen zusammengesucht und war irgendwann der Meinung, dass er den Vorhang der Umkleidekabine aufreißen musste. Somit stand ich nur in Boxershorts vor den ganzen Kunden." Wes wurde sogar jetzt noch rot. "Wo würdest du gerne mal Sex haben?"

"Süß also in dem Moment wäre ich auch gerne da Kundin gewesen und hätte eingekauft. Wahrscheinlich dachte die anderen Leute das wäre ein eingespielter Gag für die Kundinnen spezielle oder eine sehr schlechte Anmache," rätselte sie lachend. Sheila fand es süß wie rot er im Gesicht wurde als er ihr davon erzählte. "Im Nebenzimmer wenn meine Eltern da sind," gab sie ohne zu Zögern zu, denn sie war nun einmal sehr rebellisch und ihre Eltern würden ausrasten wenn sie das mit anhörten.

Bei der Vorstellung musste er lachen. "Fänden sie bestimmt ganz fantastisch.", sagte er, bevor er den Rest seines Getränks trank und sich noch eins bestellte. "Das erinnert mich an einen Freund. Nicht David! Der war mit seiner Freundin bei sich zuhause, als seine Eltern nachhause kamen, die seine Freundin noch nicht kannten. Das Mädel versteckte sich unter dem Tisch und da wurde ihr wohl langweilig, denn sie begann ihm einen zu blasen, während er sich mit seinen Eltern unterhielt."
Wes' grinste dreckig. Die Geschichte hatte damals dazu geführt, dass er vor Lachen vom Sofa gefallen war.

"Oh sie würden erst mir und dann dem Jungen oder dem Mädchen buchstäblich den Kopf abreißen und ihn in einer Suppe kochen," meinte sie gut gelaunt. Sie ahnte das wenn sie so weitermachen würden, das noch ein sehr amüsanter und interessanter Abend werden würde.
Bei der Geschichte konnte sie nicht anders als laut loszulachen, auch wenn sie einige deshalb schief ansahen. Immerhin dachten die wohl nur das sie zu viel getrunken hatte. "Sie hat ihm ernsthaft einen geblasen und wie konnte der da bitte normal mit seinen Eltern reden," fragte sie amüsiert nach.

"Nicht wirklich gut. Er hat mehr gestöhnt und gestammelt als sonst was. So sagte er es jedenfalls. Auf jeden Fall ist die Geschichte ein absoluter Dauerbrenner. Und jeder lacht sich krank." Wes schüttelte den Kopf. Sowas hatte er noch nicht gebracht. Oder eine seine Freundinnen. Na, da skonnte ja noch werden.

"Hätte mich auch gewundert wenn er sich da ruhig weiter unterhalten hätte, dann wäre er wirklich ziemlich krass drauf gewesen."
Sie hatte sich schon einiges geleistet, aber auf die Idee war sie bis jetzt noch nicht gekommen. "Aber unter unserem Tisch sitzt jetzt hoffentlich im Moment niemand," fragte ihn grinsend und trank einen weiteren Schluck aus ihrem Glas.

"Bist du meine Eltern? Außerdem dachte ich, du hast nichts gegen Dreier. Und darauf würde das hinauslaufen.", meinte er achselzucken dund nahm einen Schluck. "Was hast du eigentlich die vier Tage gemacht, wo wir nicht miteinander geredet haben?" Gespannt wartete er auf die Antwort, bemühte sich jedoch, dass das nicht so offentsichtlich wurde.

Sie ging nicht näher auf seine Antwort ein, weil das nur wieder im Streit geendet hätte und den wollte sie vermeiden. Immerhin waren sie ja im Moment immer noch zerstritten auch wenn sie sich grade ziemlich gut unterhielten. "Ich war ein wenig unterwegs und hab mich versucht von dir abzulenken um nicht an dich zu denken. Das hätte mir nur noch trauriger gemacht und das wollte ich nicht. Also hab ich getrunken und war eigentlich nur unterwegs. Außer halt zum Essen mit meinen Eltern da war ich da, auch wenn es sehr streßig war und du?" fragte sie mindestens genauso neugierig nach.

"Ich bin wieder nach Dalton gezogen und besuch wieder den Unterricht. Das und viel mit David unternommen." David hatte ihm einiges erzählt. Unter anderem, dass er sich von Linda getrennt hatte. Es war eine Überraschung gewesen, aber wirklich traurig war er nicht. David komischerweise auch nicht. Erzählen würde er das Sheila aber nicht. Dann kamen sie nämlich wieder auf Meredith und dann stritten sie wieder. Und dann hatten sie einen Streit im Streit, obwohl sie gerade dabei waren sich anzunähern.

Bei seinen Worten wurde ihr mal wieder bewusst, wie unterschiedlich sie doch waren. Während er verantwortungsbewusst handelte tat sie genau das Gegenteil und baute eigentlich nur Mist indem sie vor ihren ganzen Problemen flüchtete. Sie fragte sich ob ihn das wirklich nicht störte, das sie so verantwortungslos handelte. Denn eigentlich müsste ihr Verhalten ihn doch abstoßen. "Stört dich das nicht wenn ich mich so benehme," stelle sie ihm die Frage welche ihr auf der Seele brannte

"Wenn du dich wie benimmst?" Wes runzelte die Stirn und sah sie an. Er wusste nicht, ob sie vor ihrer Frage noch etwas gesagt hatte, denn wirklich zugehört, hatte er ihr nicht. Ihn hatte die Frage beschäftigt, ob sie sich denn jetzt wieder vertragen hatten und ob es schlimm wäre, wenn er ihre Hand nahm. Sie redeten zwar locker miteinander, lachten, aber wirklich war noch nicht alles in Ordnung.

Sie seufzte leise genervt, er hatte ihr nicht einmal richtig zugehört so schien es. "Ich meine ob es dich stört wenn ich dauernd unterwegs bin bei Fremden übernachte und trinke. Weil es ist nun einmal das komplette Gegenteil von dir" erklärte sie ihm ihre Frage etwas näher. Sie fragte sich wo er in Gedanken grade war und weil sie halt sehr neugierig war fragte sie auch direkt nach. "Über was denkst du grade so intensiv nach das du mir kaum zuhörst," fragte si ihn.

"Ob du was dagegen hast, wenn ich deine Hand nehm. Denn wirklich vertragen haben wir uns ja nicht, auch wenn wir angeregt plaudern. Und nein, es stört mich keineswegs, denn das bist nunmal du. Ich kann das nicht ändern und ich will es nicht. Ich vertrau dir, selbst, wenn du bei Fremden schläfst oder sonst was machst."
Sie würde ihn nie betrügen. Daran glaubte er felsenfest. Er war eh nicht der eifersüchtige Typ, der hinter allem einen Betrug vermutete. Sowas würde Sheila ihm nie antun.

Es machte freute sie das er ihr so vertraute. Denn eigentlich war das nicht selbst verständlich, wenn man in der vorherigen Beziehung so mies betrogen und verarscht wurde. Er hatte Recht damit das sie ihn niemals betrügen würde, dafür war ihr das mit ihm viel zu kostbar. Auch wenn sie das nicht gerne zugab, so bedeutete er ihr mehr als eine kleine Lieberlei und genau deshalb würde sie ihn auch nie betrügen. Denn sowas gab es nicht sehr oft.
Als Antwort auf seine Frage, nahm sie zögerlich seine Hand in die ihrige. Sofort fühlte sie sich besser. Sie hatte ihn wieder bei sich zumindestens ein wenig und es tat einfach gut.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als sie seine Hand ergriff. Es fühlte sich wirklich gut an. Sie waren wieder auf dem Weg ein funktionierendes Paar zu werden und das war ein schönes Gefühl. So saßen sie einige Zeit einfach schweigend am Tisch, tranken und hielten Händchen. Doch irgendwie war das auch nicht das, was er eigentlich wollte. Er wollte ihr nah sein. Nicht im sexuellen Sinne, sondern im verliebten Sinn.
"Sheila..." Sie sah ihn an und er beugte sich zu ihr. Mit einem Finge runter ihrem Kinn zog er sie ebenfalls zu sich. Kurz trafen sich ihre Lippen.

Sie war vollkommen zufrieden mit der jetzigen Situation. Mehr hatte sie nicht erwartet nach ihrem Streit der zwar langsam sich legte aber vorbei war ihre Krise auch noch nicht ganz. Deshalb genoss sie einfach das Gefühl der Nähe, welches seine Hand bei ihr auslöste und trank in Ruhe ihr Getränk, ehe sie ein drittes bestellte für sich, da er noch etwas übrig hatte.
Fragend sah sie ihn an, als er einfach nur ihren Namen sagte. Als er sich dann zu ihr beugte ahnte sie schon was er vorhatte. Zögerlich ließ sie sich zu ihm ziehen. Als sich für kurze Zeit ihre Lippen berührten fing ihr Herz sofort an schneller zu schlagen. Verträumt sah sie ihn an und sie wusste das sie nun strahlte.

Er lächelte sie genau so verträumt an. "Ich liebe dich.", flüsterte er gegen ihre Lippen und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne hinters Ohr. Abstand nahm er von ihr nicht wirklich. Wollte er auch gar nicht. Er genoss diese Nähe zu ihr, auch, wenn die Krise noch nicht ganz ausgestanden war. Aber er hielt es nicht eine Sekunde länger aus ohne sie zu berühren und ihr nah zu sein. Ihre Hand hielt er noch in seiner und jetzt strich er mit seinem Daumen über ihren Handrücken.

"Ich liebe dich auch," flüsterte sie leise und küsste ihn erneut hauchzart für eine kurze Zeit. Dabei schloss sie die Augen und genoss einfach den Moment. Sie waren beide einfach glücklich und das war doch die Hauptsache. Sheila genoss sein sanftes Streicheln, generell fand sie seine Nähe einfach wunderbar. Das war es was ihr die letzten Tage so gefehlt hatte und was wohl am meisten geschmerzt hatte. Sie kam mit vielem klar, aber seine Nähe war einfach ihre persönliche Droge, die sie liebte und brauchte.

Er rutsche mit seinem Stuhl, sodass er fast neben ihr saß. Sanft legte er ihr den Arm um die Schulter und zog sie an sich. "Komm her, Süße." Er lehnte sich an sie und seine Streicheleinheiten gingen ihren Arm hinauf. "Ich liebe dich mehr als alles andere. Tut mir Leid." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dass einige Gäste komisch guckten interessierte ihn eher nicht. Wichtig war die Frau in seinem Arm. Alles andere war egal.

Lächelnd lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und ließ sich weiter von ihm streicheln. "es muss dir nicht leid tun, wir sind beide wohl viel zu stur und in meinem Fall zu unreif," nuschelte sie leise. Ihr war es ziemlich egal wie die Leute sie ansahen, die meisten dachten sowieso das sie einfach keinen Alkohol vertrugen und deshalb so drauf waren. Schließlich hatte jeder hier schon einmal ein verliebtes Paar gesehen und auch betrunkene Jugendliche. Außerdem ging es hier nur um sie beide und sie brauchte nun einmal die Nähe zu dem jeweils Anderem.

Wes drehte ihren Kopf zu sich und küsste sie wieder. "Danke, dass du immer noch mit mir zusammen sein willst.", flüsterte er. Besser konnte es momentan nicht werden. Er war mit der Frau zusammen, die er liebte und sie genossen die Nähe des jeweils anderen. Vielleicht wäre es noch schöner, wenn sie alleine wären, aber darüber wollte er sich nic beklagen. Sie näherten sich gearde erst an, also war das hier genau richtig.