New Friendship

Flint öffnete die Tür. Als er sah, dass Sebastian weinte, wurde er sauer. "Was hat er gesagt? Hat er sich von dir getrennt?", fragte er und war den Gang schon runter ehe Sebastian was sagen konnte. Ohne Anzuklopfen polterte er ins Wes' Zimmer. "Wieso musst du Seb eigentlich immer zum Weinen bringen?", fauchte er. Wes ließ sein Buch sinken und sah ihn an. "Hallo und wie bitte?", fragte er und setzte sich auf. "Ich hab überhaupt nichts gemacht!" "Und wieso weint er dann?"

Noch ehe Sebastian etwas sagen konnte war Flint auch schon verschwunden. Schon bereute er es jetzt sofort zu Flint gegangen zu sein. Andererseits konnte er ja nicht wissen, dass dieser gleich auf Wes losgehen würde. Er lehnte sich an die Wand und rutschte diese runter. Ihm war dass alles echt zu viel. Eigentlich wollte er ja alles verdrängen, aber die Erinnerungen an gestern und die letze Zeit kamen hoch. Deshalb weinte er einfach um es möglichst schnell zu verarbeiten. Sollten die Beiden sich doch anschreien war ihm im Augenblick sowas von gleich.

"Ich habe nichts gemacht!" "Wegen dir ist Seb doch so! Weil du dich unbedingt fast umbringen musstest!" "Denkst du, ich hab das mit Absicht gemacht? Aus Spaß? Das war ernst, also komm mir nicht so!", fauchte Wes. "Du bist echt unmöglich! Baust Scheiße und die Anderen können es richten! Du wärst ein klasse Politiker."

Eins wusste Sebastian. Wenn er jetzt zu den beiden gehen würde, dann würde er mitten in ihrem Wortgefecht landen und dazu war er gerade nicht in der Lage. Deshalb rappelte er sich auf und trat ins Zimmer von Flint. Dort ließ er sich aufs Bett fallen und beruhigte sich nach einer Zeit. Warum musste einer von Beiden denn immer einen Aufstand anzetteln?

Es passierte etwas Unerwartetes. "Flint, du hast Recht. Lass uns bitte aufhören zu streiten und sei wenigstens du ein guter Freund für Sebastian.", sagte Wes unvermittelt. "Und überhaupt. Du...Was?" Flint war aus dem Konzept gebracht. "Du stimmst mir zu? Einfach so?" Wes nickte. "Ich weiß, wann ich Fehler gemacht habe. Das war einer, verzeih mir."

Sebastian mochte es nicht wenn sich gestritten wird und er hasste es wenn sich die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben stritten. dass konnte er immer nicht mit ansehen. Der Tränenfluss versiegte nach einer Weile und er war so fertig, dass er einfach die Augen schloss und ein paar minuten später eingedöst ist. Würde vermutlich nicht für lange sein, aber so konnte er wenigstens der Konfrontation aus dem Weg gehen. zumindest vorerst.

Flint war immer noch verwirrt, machte sich aber auf den Weg zu Sebastian. Wes gab niemals einfach so klein bei. Das war ein schlechtes Zeichen und er war sich nicht sicher, ob er es Sebastian erzählen sollte. Dann sorgte er sich direkt nur noch mehr und das war nicht förderlich für seine Genesung.

Sebastian wachte nach einer weile, für ihn fühlte es sich wie eine Ewigkeit an, auf und sah sich um. Flint war noch nicht zu sehen und er hatte absolut keine Lust aufzustehen. Es war eh in Ordnung wenn er in Flints bett lag, war ja immerhin zum Teil auch sein bett und sein Freund! Er blickte müde an die Decke und ihm rollten erneut Tränen über die Wangen, welche aber recht schnell versiegten.

Flint kam ins Zimmer. "Hey, schläfst du?", fragte er leise und kam zum Bett. "Ich wollte dich nicht wecken. War wirklich keine Absicht. Schlaf ruhig weiter, wenn du willst." Er gab Sebastian einen Kuss und lächelte. "Du bist süß, wenn du schläfst.", machte er ihm ein Kompliment. Alles, damit er wieder fröhlich wurde.

" Ach quatsch, du hast mich nicht geweckt. Ich habe ja nicht mal richtig geschlafen!" winkte Sebastian ab und lächelte mehr schlecht als Recht. " Bitte, ich bin doch nicht süß! Wenn dann könnte man mich essen!" erklärte er seinem Freund. " Was nicht heißen soll, dass du mich essen darfst! Da musst du mich vorher fragen!"ging er einfach mal darauf ein. Damit Flint sich nicht auch noch schlecht fühlte. " Ich liebe dich!"

"Ich liebe dich auch. Brauch ich auch deine Erlaubnis, wenn ich dich anknabbern will?" Er küsste Sebastians Hals. "Oder für einen romantischen Videoabend? Ich hab Pizza bestellt, die kommt um acht. Bis dahin sind wir frei und ungebunden und können schauen und machen, was du willst."

" Solange du mich nicht verspeist dann nein! antwortete Sebastian und legte seinen Kopf schief, damit Flint besser an seinen Hals kommt. " Klingt gut! Können wir machen, wenn du willst!" fügte er an und lächelte schwach. Ob er jetzt fragen sollte, was nun bei dem 'Gespräch' rausgekommen ist?' Nein es würde den schönen Moment verderben. Er wollte einfach nur noch entspannen und wenigstens etwas abschalten.

"Führ mich nicht in Versuchung.", murmelte Flint und stand nach einigen Minuten auf um einen Film einzulegen. Es war eine romantische Komödie, nichts zum Weinen. Sebastian sollte einfach abschalten und so saßen sie aneinandergekuschelt auf dem Bett und sahen den Film. Flint hatte einen Arm um Sebastian gelegt und streichelte ihn.

Sebastian blickte Flint verwirrt an. Jetzt wusste er gleich gar Nichts mehr. was wollte Flint denn nun? was wollte überhaupt jeder von ihm? Dass konnte er sich doch unmöglich alles denken! Dass sagt man doch, wenn man etwas wollte. Jetzt war er wirklich am überlegen was er gerade falsch gemacht hatte. Es musste an ihm liegen, eine andere Lösung gab es nicht.

Flint merkte, dass Sebastian abwesend war. "Was ist los? Bedrückt dich etwas?", fragte er nach. Er würde es anders machen als Wes und sich um ihn kümmern. Sebastian sollte es bei ihm gut haben. Wenigstens an einigen Tagen ind er Woche ausspannen und zur Ruhe kommen.

" Naja nein...ich ähm...ach man ich weiß doch auch nicht. Mach ich irgendwas falsch?" fragte Sebastian und schluckte schwer. Es konnte alles nur an ihm liegen. Eine andere Lösung gab es nicht. Wäre aber auch nicht dass erste mal, dass er die enttäuschte die er liebte. Nun fing er an zu zittern und starrte wie gebannt auf einen Punkt im Zimmer. Irgendeinen.

"Nein, wieso das denn?", fragte Flint überrascht. "Du hast doch rein gar nichts falsch gemacht. Alles ist gut. Ich wollte dir nur einen schönen Abend gönnen mit Film und Pizza. War das falsch?" Er sah Sebastian verwirrt an und pausierte den Film.

" Weil ich einfach nie irgendetwas richtig mache! Egal was. Meistens erreiche ich das gegenteil. Nein, dass war nicht falsch. Sonder toll, aber...ach man ich weiß doch auch nicht!" schluchzte er und klammerte sich an Flint, wo er kurze Zeit später, erneut anfing zu weinen. So oft in so kurzer Zeit hatte er noch nie geheult. Vielleicht war es auch mal an der Zeit.

Flint hielt ihn im Arm und tröstete so gut es ihm möglich war. Auch als Sebastian nicht mehr weinte, hielt er ihn noch fest und drückte ihn an sich. "Ich liebe dich und du bist wundervoll. Du machst nichts falsch. Bald ist alles wieder gut und du kannst glücklich werden.", sprach er leise.

Nach einer Weile beruhigte sich Sebastian etwas und lehnte seinen Kopf an Flints Brustkorb. " Ich liebe dich auch, aber meinst du wirklich alles wird besser. ich habe den Eindruck es wird alles schlechter und was ich nicht verstehe warum Wes sogar sein Leben gegeben hätte um sein Pferd zu geben. Da frage ich mich, ob ich ihm...total egal war. Auch wenn dass jetzt egoistisch klingt!" schluckte er und drückte sich fester an seinen Freund.

"Das hab ich mich auch schon gefragt. Leider wird nur er dir diese Frage beantworten können. Und du wirst sie ihm stellen müssen, denn nur dann kann es dir besser gehen. Sonst machst du dich kaputt. Aber ich will dir nichts vorschreiben. Du bist ein freier Mensch in einem freien Land. Es ist deine Entscheidung."

Sebastian überlegte kurz. " Aber dann geht es ihm noch schlechter als ohnehin schon. Was ist denn jetzt wenn ihm etwas passiert während ich hier bin? Dann bin ich einfach gegangen und habe ihn im Stich gelassen. Wenn ihm dann was passiert bin ich Schuld weil ich nicht da war und geholfen hatte!" sagte Sebastian und brachte sich in eine liegende Position. Dann schmiegte er sich an Flint. " Weißt du was ich dir noch nicht gesagt habe? Als wes wieder wach war, haben wir dann in der Scheune geschlafen bei seinem Pferd und da hat er gesagt, dass er ihm und mir sein Leben verdankt. jetzt mache ich mir seitdem gedanken was passiert wäre wenn ich nicht da gewesen wäre!" Einmal mehr machte er sich wieder fertig.

Shhh.", sagte Flint. "Du machst dir schon wieder zu viele Gedanken. Wesley wird nichts passieren. Der sitzt in seinem Zimmer." Und heult vermutlich, fügte Flint in Gedanken an. Er fragte sich immer noch, warum Wes eingelenkt hatte. Was sagte das über ihn aus? Flint wusste es nicht, aber er sorgte sich sehr um den Freund seines Freundes. Auch, wenn er es nicht zugeben wollte.

" Apropos Wes, was wolltest du eigentlich von ihm vorhin?" fragte Sebastian wirklich interessiert. Zumindest versuchte er so zu wirken. Er machte sich mit dem zu vielen Denken selber fertig, da hatte Flint absolut recht. Er würde ja gerne schlafen, aber er kann es nicht. " Wenn es wirklich keinen Weg gibt wie ich zu Schlaf komme dann wirf mir Schmerzmittel, Schlafmittel oder Beruhigungsmittel ein!" bat er seinen Freund. In der Hoffnung dieser tut es vielleicht mal irgendwann.

"Fragen was passiert ist. Immerhin standest du weinend von meiner Tür. Ich hab sogar gedacht er hätte Schluss gemacht.", sagte Flint und streichelte Sebastian. "Okay.", sagte er zögerlich. Um Sebastian zu helfen würde er vielleicht auch das tun. Wes natürlich nicht, das war ihm klar.