New Friendship

Wes lachte schallend los, als er die Nachricht las. Neugierig sah David ihn an, doch er schüttelte nur den Kopf und deutete auf seine Kopfhörer. Schnell schrieb er zurück:
"Da hast du wohl Recht. Vielleicht sollte man ihn aussetzen."
David zog einer seinen Ohrstöpsel heraus und steckte ihn sich selbst ins Ohr. "Ist klar. Was machst du gerade wirklich?", fragte er leise und beugte sich zu Wes. Der seufzte und zeigte ihm die Nachrichten. "Ich will ihm helfen.", sagte er auf Kantonesisch. David nickte nur.

Sebastian wandte seinen Blick zu Wes der auf einmal anfing los zu lachen. " Was hat der denn für ein Problem?" fragte in der Junge von vorhin. " Keine Ahnung! Vermutlich hat er was Lustiges gehört oder gelesen!" entgegnete Sebastian und versuchte Flint, welcher nun neben ihm saß zu ignorieren. " Ja nur das Problem bein Aussetzen von ihm dass er wiederkommt und wir dann seine Leute am Hals haben. Da ist einer Dümmer als der Andere!" schrieb er rasch zurück. Er wusste ja nicht welcher von den Warblern es war. Es war schon riskant so über Flint zu schreiben, wegen der Ungewissheit. Er könnte es ja auch sein.

Wes lachte wieder, diesmal weil David sämtliche von Flints Freundne plus ihn selbst mit einem Programm auf seinem Handy zu Weihnachtselfen gemacht hatte, die um einen Weihnachtsbaum tanzten. Passte von der Jahreszeit her nicht, aber es sah zu gut aus. "Sag mal, Wessie, hast du dir wieder was eingepfiffen oder was ist los mit dir?" Woher Flint auch immer diese Informationen hatte, er nutzte sie um seine Gegner zu verletzen. Alles sah Wes an, der schlagartig ernst geworden war. "Ich hab keine Ahnung, wovon du redest."

Erneut fing Flint an Wes zu provozieren, aber was das Informationen beschaffen anging war er wirklich klasse. " Muss dass jetzt sein? Könnt ihr euch einmal zusammenreißen?" hackte er nach und sah unauffällig zu Flints Leuten rüber. Nicht dass noch eine Prügelei losging. " Kommt Flint, es hat doch keinen Sinn!" versuchte er Flint zum Umlenken zu bewegen.

Flint ignorierte Sebastian wie immer. "Du hast keine Ahnung? Streng deinen Grips doch einmal an. Sonst bildest du dir auch immer was auf deine Intelligenz ein.", fauchte Flint und stand auf um näher auf Wes zuzugehen. "Oder hast du Angst, dass unten durch bist, wenn es alle erfahren?" "Flint, du begibst dich auf ganz dünnes Eis. Lass es einfach sein und setz dich wieder hin!", sagte Wes ruhig. Es wurde gefährlich, denn die Situation stand kurz davor zu eskalieren.

" Las Flint, doch wenn er es will!" rief einer seiner Kumpanen zu Sebastian. Dieser wandte sich zu ihm um und meinte " Würd ich ja, wenn Flint mal ein wenig nachdenken würde. Mit der Taktik von ihm wird er Wes niemals schlagen! Seid ihr Alle zu dumm um Das zu begreifen?" Er hatte jetzt vielleicht schon zuviel gesagt, aber es war halt nun mal die Wahrheit. " Nimm dass zurück!" meinte einer der Jungs." Warum, mir wurde beigebracht ich soll immer die Wahrheit sagen,d a kann ich nun Nichts dafür, wenn es stimmt oder?"

Flint stand derweil genau vor Wes. "Lass es!", riet dieser ihm noch. "Ich will dich loswerden, Wessie. Und gerade gehst du mir auf den Geist." Er packte Wes am Kragen seines Daltonblazers und riss ihn von seinem Sitz hoch. Erschrocken keuchten die Jungen im Wagen. Auf Dalton prügelte man sich nicht. "Flint!" Wes versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Nicht, dass er sich nicht wehren konnte, aber er versuchte es nicht eskalieren zu lassen.

" Seht ihr, wie ich gesagt habe. Dummheit! Bei euch ist es mehr schon Dämmlichkeit!" entgegnete Sebastian und grinste den Typen unschuldig an. Dieser ging auf Sebastian los, welcher nur ausweichte und die Hand des Typen auf den drehte. " Bist du bescheuert?" fragte dieser. " Nein, ich bin doch nicht wie ihr!" Sebastian ließ los und fügte an. " Hey Flintilein, kannst du dass mal lassen, sonst werden wir vielleicht noch rausgeworfen. Außerdem bringt eine Prügelei gar Nicht!"

"Er hat Recht, es bringt nichts außer einem Schulverweis.", sagte Nick und versuchte Flint von Wes wegzubekommen. Mit seiner freien Hand schubste Flint ihn weg und Nick stürzte in den Gang. Sofort kniete Jeff sich neben ihn. Nick sah zu Sebastian. "Hättest du dir niemand anderen aussuchen können um emotional abhängig zu werden?", fragte er ironisch und rappelte sich wieder hoch. Wes versuchte sich von Flint zu befreien, der holte aus und Wes ging zu Boden. Der Schlag hatte gesessen, wenngleich er ihn nur von den Füßen gerissen hatte. Er hielt sich den schmerzen Kiefer und stand langsam wieder auf. Langsam richtete er seine Klamotten. "Ich werde mich mit dir nicht prügeln."

Sebastian antwortete Nichts darauf und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Er lehnte an einem Sitz an und beobachtete das Geschehen. Nick stürzte zu Boden und Jeff kniete sich neben ihn. Auch auf die nächste Aussage von Nick hin, sagte Sebastian Nichts, sondern lief vor zum Busfahrer. " Entschuldigen sie, könnten sie eine Vollbremsung machen?" fragte er ihn. " Darf ich nicht, wenn es kein Notfall ist!" Sebastian meinte nur lässig " Wie sie meinen und zeerte das Lenkrad nach rechts. Es war ja weit und breit keiner zu sehen! Jetzt machte der Busfahrer eine Vollbremsung. " Dankeschön!" meinte Sebastian nur und vergaß sich fest zu halten.

Als die Vollbremsung geschah, wurde der Bus neu gemischt, denn jeder flog gegen jeden. Kaum stand er wieder hörte man mehrfaches Stöhnen und alle lagen auf dem Boden. Jeff war einer der ersten, die stand und zog Nick sanft auf die Beine. Der hielt sich die Hand, auf die er gefallen war. "Jemand verletzt?", fragte der Busfahrer. "Fragen Sie doch eher wer es nicht ist.", knurrte Wes, der genau unter Thad lag. Eilig rappelte Thad sich hoch und versuchte Wes auf die Beine zu ziehen. "Mein Kopf.", jammerte David, der sich wirklich gestoßen hatte.

Sebastian kam locker, flockig nach ganz hinten. Die Hände in die Taschen gesteckt und meinte nur. " Hört ihr dass? Eine Ruhe. Es ist eine gute Möglichkeit, dass ihr mal Alle die Klappe haltet! Funktioniert immer! Also wenn ihr jetzt die restliche Fahrt nicht still seid, dann werdet ihr schön durchgemischt und im Notfall stell ich mich vor den Bus, auch wenn es einige von euch gerne sehen würden. Wenn dann endlich mal Ruhe ist, ist es eine Überlegung wert!" Langsam lief er zurück auf seinen Platz und der Busfahrer fuhr weiter.

Alle standen wirder auf und setzten sich hin. Thad half Wes auf die Beine. Der Konzilvorsitzende war sauer und sprach kein Wort mehr. Auch um seinen Kiefer zu schonen, der ziemlich weh tat. Er hätte den Schlag abblocken sollen, aber er wollte Flint nicht noch wütender machen. Dann hielt man halt auch die andere Wange hin.

Sebastian lächelte zufrieden und wandte sich wieder seinen Unterlagen zu. Da fiel ihm ein, dass er immer noch im Chat war. Schnell nahm er sein Handy und schrieb zurück.
" Sorry, mir ging dass langsam auf die Nerven. Es hat sich doch keiner bei der Bremsung verletzt oder?" Dass hätte ihm gerade noch gefehlt. Die restliche Busfahrt verlief ohne größere Schwierigkeiten und der Bus hielt.

Wes sah auf sein Handy und war versucht die Nachricht zu ignorieren. Dann schrieb er aber doch zurück. Jedoch erst als der die Musik geändert hatte. Unter den rockigen Klängen von Nickelback, schrieb er zurück:
"Nein, wir sind alle butterweich gelandet. Wie auf Wölkchen. Was denkst du?"

" Schon gut, ich hab es nicht so gemeint, aber schön, dann frag ich halt nicht mehr nach! Man schreibt sich vielleicht wieder. Bye1" schon war er ausgeloggt. Sein Handy verschwand in seinem Blazer und er wandte seinen Blick zum Fenster, aus welchem er nun sah. Warum mussten sich zwei Leute so sehr in der Wolle haben, dass Andere mit einbezogen wurden. Er würde es nie zugeben, aber in einer gewissen Weise hat der Spruch von Nick vorhin, ihm irgendwie weh getan.

Wes hörte weiter Musik und schloss die Augen. Er war immer noch sauer und stand kurz davor zu explodieren. Das merkte man an seiner angespannten Haltung und den zitternden Händen. Sanft legte David eine Hand auf seinen Arm. Er kannte seinen besten Freund. Wes war wirklich kurz davor auszurasten und dann würde das Museum nicht mehr stehen. Der Bus hielt und alle stiegen aus.

Der Bus hielt und Sebastian bemerkte wie Alle ausstiegen. Schnell kramte er sein Zeug zusammen und stieg ebenfalls aus. Die Luft tat ihm irgendwie gut. Eine Weile folgte er Allen und verließ dann so unauffällig wie möglich das Museum und lief ein Stück weg davon. Er wusste ungefähr wie lange sie dort blieben, also war es nicht weiter schlimm. Er hatte absolut keine Lust darauf sich Tiere und Anderes anzusehen. Er setzte sich an den Straßenrand und sah den Autos, welche vorbei fuhren zu.

Sebastian war nicht der Einzige, der sich abgesondert hatte. Auch Wes ging eigene Wege und wanderten auf eigene Faust durch das Museum. Er brauchte einen Moment für sich, weil er sonst wirklich an die Decke ging. Und das wollte wirklich niemand erleben. Er suchte eine Getränkeautomaten oder sowas um etwas zu finden, mit dem er seinen Kiefer kühlen konnte. Er kannte Verletzungen solcher Art, aber Flint hatte genau den Knochen erwischt. Vorsichtig betaste Wes die geschundene Stelle und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.

Es war reger Betrieb auf den Straßen und Sebastian schloss für einen Moment seine Augen. Er ließ die letzten Wochen Revue passieren. sein ganzes Leben war verkorkst. Er hatte Nichts mehr. Keine Mutter. Seine Schwester hasste ihn und seine Freunde haben sich gegen ihn gestellt. Nach einer ganzen Weile öffnete er seine Augen und er sah verschwörerisch zu den Auto. " Eine Idee wäre es wert!" flüsterte er sich selber zu und war drauf und dran sein Leben jetzt und Hier zu beenden.

Wes hatte das Museum verlassen um frische Luft zu schnappen. Gab es irgendwo hier eine Bar, wo er sich besaufen konnte? Oder Zigaretten? Er rauchte nicht, weil es seiner Stimme schadete und seinem Tanzen, aber ab und an kam dieser Gedanke, dass er es als Stressabbauer benutzen konnte. Als er um die Ecke bog, sah er Sebastian da sitzen und wäre fast wieder umgedreht.

Sebastian bemerkte Wes am Anfang nicht sondern sah gebannt auf die Autos. Er wollte unbedingt eins finden, was die richtige Geschwindigkeit drauf hatte um sein Leben zu beenden. Was wollte er denn noch hier? Er hatte Nichts mehr wofür es sich zu Leben lohnte. Langsam stand er auf und sah sich um. Da entdeckte er Wes und trat noch einen Schritt näher an die Straße. Ihm war es jetzt egal, wer ihm über den Weg lief.

Wes sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Mach es nicht, Seb.", sagte er leise. "Bitte, bitte nicht." Es war nicht der erste Mal, dass er einen Freund vor dem Selbstmord rettet. Langsam ging er auf Sebastian zu. Als er nah genug dran war, schoss er vor und riss Sebastian von der Straße weg. Er drückte sebastian auf den Asphalt und setzte sich auf seine Hüften. "Verdammt, brauchst du eigentlich rund um die Uhr einen Babysitter?", fauchte er.

Sebastian hörte was Wes sagte und fand sich dann auf dem Boden wieder. " Ich hätte es nicht gemacht. Dass hätte ich Leya und Ruben nicht antun können und warum um Alles in der Welt interessiert dich dass denn?" fragte er nun lauter und konnte nicht verhindern dass eine Träne über seine Wange rollte. " Ich hatte nie Etwas in meinem Leben und wo ich Alles hatte, was mann sich vorstellen konnte, war ich so blöd und hab Alles verdorben. Es wär doch eh egal gewesen! Ich kann es nicht mehr ändern. Ihr werdet mir nicht verzeihen und dass wars. Flint kann man vergessen!" fügte er an.
" Gehts dir eigentlich etwas besser?" fragte er nun nach.

"Verdammt, Seb, du bist mir nicht egal. Wir sind Freunde, versteh das endlich. Und deshalb kann ich nicht dabei zu sehen, wie du dich vor ein Auto wirfst. Ja, du hast Fehler gemacht und ja, wir sind sauer auf dich, aber jeder verdammte Mensch macht Fehler und deine emotionale Abhängigkeit ist auch ein guter Grund. Keine Entschuldigung, aber ein Grund.", schrie Wes ihn an.