New Friendship

"War doch nur Spaß.", verteidigte Jeff sich und sah auf seinen Toast. Nick legte ihm mitfühlend die Hand aufs Knie. "Es war wirklich nur Spaß, Seb.", murmelte er. Wes sagte gar nichts dazu. Er war nur zusammengezuckt, als Sebastians Stimme so heftig wurde. Zum Glück hatte das keiner bemerkt. Jetzt umklammerte er seinen Löffel so sehr, dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten.

" Ja super Spaß echt genial. Können wir auch gerne mal wieder machen!" sagte Sebastian schroff und stand auf. Sofort lief er in sein Zimmer und blieb dort auch. Doch zuvor unternahm er einen Abstecher zu Monika, die ihn krank schrieb. In seinem Zimmer las er etwas und hoffte sehr es würde ihn ablenken, doch dass tat es nicht. Deshalb packte er ein paar Dinge zusammen und lief mit Rucksack aus der Dalton und hinein in die Stadt. Dort lief er etwas rum und sah sich ein paar Geschäfte an. Allein!

Wes brachte sein Geschirr weg und begab sich dann in den Unterricht. So sehr er sich auch bemühte abzuschalten, es tat unglaublich weh, dass Sebastian ihn nicht einmal ansah. Er wusste, dass er ihn mit seinem Verhalten auf der Party verletzt hatte. Doch ignoriert zu werden, das traf ihn. Mehr als er es sich anmerken ließ. Doch sein Herz brach Stück für Stück.

Es war nicht so, dass Sebastian seinen Freund absichtlich ignorierte, nur er konnte sich nicht sofort auf alles konzentrieren und wenn keiner mit Wes sprach wollte er ihn auch in Ruhe lassen. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen ihm eine Nachricht zu schreiben. " Morgen! Entschuldige, dass ich mich vorhin nicht bei dir erkundigt habe wie es dir geht! Ich dachte du würdest lieber in Ruhe gelassen werden. Wie geht es dir jetzt? Ich liebe dich von ganzem Herzen!" Er machte halt an einer Parkbank und setzte sich.

Wes hatte sein Handy im Zimmer gelassen. Es würde ihn eh niemand anrufen. Wer auch? Sein Vater hatte ihn erst besucht, seine Freunde waren in der Schule und Sebastian ignorierte ihn. Niemand wollte etwas von ihm so war sein Gedanke. Er hatte sich ja in letzter Zeit auch um niemanden als um sich geschert. Das war die Rache.

Sebastian wartete auf die Antwort die nicht kam. Seufzend erhob er sich und lief durch einen wald der an den Park grenzte. Unterwegs sah er eine Mutter mit ihrer Tochter so vermutete er und sofort dachte er an seine eigene Familie. Was davon noch übrig ist! Konnte er wenigstens seine Schwester vor dem Unheil dieser Welt bewahren oder war er dazu auch nicht in der Lage. Damit sich aber niemand um ihn sorgte, schrieb er Flint einen Nachricht, vielleicht würde dieser sie lesen. " Hey! Ich hoffe sehr, dass du gut geschlafen hast! Ich bin unterwegs und weiß noch nicht wann ich zurück kommen. Es kann heute Abend sein oder auch erst morgen! Also bitte zettelt keinen Aufstand an! Ich liebe dich!" Diese schickte er ab.

Flint schrieb schnell zurück. "Okay, danke für die Nachricht. Pass bitte auf dich auf. Ich liebe dich und erwarte dich mit offenen Armen." Seiner Meinung nach war auch Wes wieder daran Schuld. Doch er fand ihn nicht in den Pausen und auch nach dem Unterricht blieb der junge Schülersprecher verschollen. Wie ein Geist bewegte er sich durch Dalton und war nie da, wo Flint ihn vermutete.

" Werde und gib Wes bitte nicht Schuld deswegen oder rede gar mit ihm. dass macht alles nur noch schlimmer! Bitte! Wenn Jemand fragt wo ich bin. Dass weißt du nicht ja?" schrieb sebastian. Es stimmte sogar Flint wusste wirklich nicht wo er gerade rum lungerte. Langsam musste er sich ein Nachlager besorgen. Denn vor dem morgigen Tag würde er bestimmt nicht zurückkommen. Er musste einfach nur mal abschalten und brauchte eine Auszeit. Der wald der dalton hätte nicht viel gebracht. Mitten in der Stadt fand er ein leerstehendes Haus. Er sprang über den Zaun und betrat es.

"Ja, keine Sorge." Mehr schrieb Flint nicht. Wes fand er eh nicht, also konnte er ihn nicht zur Rede stellen. Aber wenn er ihn das nächste Mal sah, geigte er ihm die Meinung. Hätte er gewusst, dass Wes in der Bibliothek ganz hinten bei den Sachbüchern saß, wäre seine Suche zuende gewesen. Hier kam kaum jemand hin und Wes hatte seine Ruhe um Hausaufgaben zu machen und einfach nur zu sitzen. Das Mittagessen hatte er wegen einer Besprechung mit dem Direktor verpasst, das Abendessen ließ er absichtlich ausfallen.

So schön das leerstehende Haus auch war, hätte er sich doch gerne auch mal ein wenig Wärme gewünscht, denn es war saukalt dadrin und es wurde zum Abend nicht wirklich besser. Eher schlechter und er hatte keine Decke mitgenommen. Je später es wurde umso kälter wurde es und irgendwann hielt er es nicht mehr aus. packte seinen Rucksack und trat aus dem Haus. Mit ein wenig Bewegung so hoffte er, würde es ihm besser gehen und vor allem wärmen. Doch es war finster und man konnte kaum etwas sehen. Er kam an eine dunkle Gasse und zog seine Jacke, die er mitgenommen hatte, enger. Sein ganzer körper zitterte und er prallte mit einer person zusammen.

Wes ging früh ins Bett, las aber noch die halbe Nacht und surfte im Internet. Erst um vier erlaubte er sich die Augen für knapp anderthalb Stunden zuzumachen. Wirklich ruhte ihn das nicht aus, da er ja in der vorherigen Nacht nicht geschlafen hatte. Dann zog er sein Trainingsprogramm durch. Er ging joggen und dann duschen.

" Entschuldigung!" sagte Sebastian als er die Person anrempelte und versuchte sie zu erkennen. Doch dieser war nicht allein und hatte noch 4 weitere Leute im Schlepptau. Nur die bemerkte Sebastian gar nicht. Da er in ihr Revier eingedrungen war und dass auch noch Nachts, verprügelten sie ihn, bis er kaum noch laufen konnte und schon anfing blut zu spucken. Mit Mühe rappelte er sich auf und lief zitternd und mit Schmerzen im ganzen Körper zur dalton zurück. An der Wand musste er sich abstützen und war auf den Weg zu Flint. Er zitterte so stark, dass er es kaum schaffte an die Tür zu seinem Zimmer zu klopfen doch hoffte er, dass sein freund ihn hörte.

Flint machte sich Sorgen und schlief die Nacht kaum. Als es an seiner Tür klopfte, sprang er aus dem Bett und riss die Tür auf. "Um Gottes Willen, was ist passiert?" Er zog Sebastian in sein Zimmer und legte ihn aufs Bett. "Brauchst du einen Arzt? Wer war das?", wollte er wissen.

Sebastian ließ sich auf Flints Bett legen und ihm schmerzte alles. jede kleine Berührung. Er hörte nicht auf wie wild zu zittern. Er wollte mit seinem Freund reden, doch kaum machte er den Mund auf und gab etwas von sich, durch ihn ein stechender Schmerz. Auf die Frage mit dem Arzt hin, schüttelte er so gut es ihm möglich war verneinend den Kopf.

"Seb, du bist zusammen geschlagen worden. Du brauchst einen Arzt.", sagte Flint ruhig. Innerlich kochte er. Hätte Wes Sebastian nicht vertrieben, wäre das alles nicht passiert. Na der würde was erleben, wenn er ihn in die Finger bekam. Wenn er dann nicht aussah wie Sebastian jetzt, konnte er froh sein.

Sebastian sah ihn panisch an. " Nein!" hauchte er. Alles aber kein Arzt. Ihn sollte keiner anfassen, schon gar keiner von solchen Ärzten. Er schluckte und verzog das Gesicht. Es tat ihm wirklich alles weh. Ihm war eiskalt. Immerhin hatten sie draußen nicht die wärmsten Temperaturen und er war die ganze Nacht draußen gewesen. Es reichte schon, dass Flint davon erfuhr. Hoffentlich würden nicht auch noch die Anderen geholt werden.

"Okay, dann leg dich jetzt hin und schlaf. Das brauchst du drigend." Er legte sich neben Sebastian und passte auf ihn auf. Sonst machte das ja keiner. Wes wusste gar nicht, was er angestellt hatte. Aber er würde es noch früh genug feststellen und dann ging es ihm schlecht. Dafür würde Flint schon sorgen.

Sebastian nickte kaum merklich und schloss die Augen. Es gelang ihm wirklich für einen Moment einzuschlafen, doch seine Schmerzen waren so stark, dass er die Augen wieder öffnete. Nun versuchte er sich an einem Satz. " Geht nicht......tut alles.....weh!" welchen er nur mehr schlecht als Recht herausbrachte und unter Schmerzen. Warum musste er auch unbedingt in die Gasse dort gehen? Hoffentlich würde Wes sich nicht all zu große Sorgen darüber machen und Flint ihn nicht fertig.

"Soll ich dir eine Schmerztablette holen? Nur eine.", fragte Flint und ging kurz ins Bad. Als er wieder kam reichte er Sebastian die Tablette und Wasser. "Nimm sie, dann geht es dir vielleicht besser. Wenn es dir morgen immer noch so schlecht geht, ruf ich Monika, klar?"

Sebastian griff mit der Hand nach dem Wasser. Dass ihm jede Bewegung weh tat, ignorierte er. Er schluckte die Tablette runter und das Wasser hinterher. Welches er fast fallen ließ. Danach legte er sich wieder so hin, wo es ihm am wenigsten weh tat und schloss erneut die Augen. nach einer Weile merkte er, dass die Schmerzen etwas gedämpft wurden und er schlief ein.

Wes schlief zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr, sondern stand unter einer Dusche und hatte die Augen geschlossen. Sein Körper schrie mit jeder Minute, die er länger auf den Beinen war nach seinem Bett und dem Schlaf, doch er gab nicht nach. Noch einmal durfte er nicht in der Schule fehlen. Außerdem hatte eh nur nonstop Albträume von seinem Bruder und sonstigem. Sebastians Nachricht hatte er gelesen und er hatte auch ein kleines "Ich wünsche dir einen schönen Tag." zurück geschrieben, aber dann nichts mehr gehört.

Sebastian wurde nach einer Weile wach und fühlte sich nicht unbedingt besser, aber er bekam mit, dass er eine nachricht hatte. Mit Mühe schaffte er es sein Handy in die Hand zu nehmen und sah auf dieses. Langsam und vorsichtig schrieb er zurück. " Danke, wünsche ich dir auch! Liebe dich!" danach jedoch musste er es belassen. Schaffte es aber noch die nachricht abzuschicken.

Wes hatte sein Handy wieder nicht dabei. Sebastian antwortete ihm ja nicht, also schaute er auch nicht drauf und ließ es in seiner Schreibtischschublade liegen. Ungewöhnlich für ihn. Aber er zog sich halt zurück und ging auf Abstand. So zerbrach sein Herz zwar auch, aber es bekam niemand mit.

Einmal mehr wartete Sebastian vergebens auf eine nachricht von seinem Freund. was war bloß mit ihm los? Jetzt hatte er ja genug Zeit zum Nachdenken ohne dass ihn irgendjemand störte. Leider, denn dass bedeutete auch, dass er nicht weg konnte und allem ausgesetzt war. Nun sah er zur Seite und zu Flint. Er hielt inne, als es ihn schmerzte.
" Au!" hauchte er und versuchte zu lächeln. Was ihm aber misslang. " Kannst...du...Monika...bitte...holen?" Er hat eingesehen, dass es Nichts brachte, damit allein fertig zu werden. Ihm tat zwar jede bewegung und jedes Wort, welches er nur hauchen konnte, weh, aber was sollte er denn machen?

"Ja, mach ich. Bin sofort wieder da." Flint verließ das Zimmer und holte Monika. Auf dem Weg zurück beschloss er kurz Wes einen Besuch abzustatten und ihm die Flötentöne beizubringen. Als er jedoch in das Zimmer kam, war es absolut leer und auch im Bad war niemand. Wo war der denn schon wieder?