New Friendship

Wes war auch nicht im Zimmer und so musste man weitersuchen. Wie sollten David und Sebastian denn auch wissen, dass Wes sich aufs Dach geflüchtet war und dort auf einer kleinen Mauer vor einem der vielen Schornsteine von Dalton saß? Er saß im Schneidersitz und sah auf seine zitternden Hände hinab. Die Tränen waren versiegt, doch man sah deutlich, dass er geweint hatte und noch immer fertig war.

Mit jedem Zimmer und jeder Gegend in der Wes nicht war wurde Sebastian panischer und drehte fast durch. Ließ es sich jedoch nicht anmerken. Irgendwo musste Wes ja wohl sein. Als auch kein Anzeichen von Wes in der bibliothek war, schlug er gegen die Wand. " Ich hasse so ein Versteckspiel, aber okay. Außnahmsweise. Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, wen wir weiter suchen David. Wenn Wes wöllte dass wir ihn finden, dann wäre an einen von den Orten!" sagte er ruhig. Man brauchte also nur zu warten bis Wes von alleine kam.

David war unruhig und lief hin und her. "Wir können doch nicht einfach aufhören. Was, wenn dem was passiert ist? Das würde ich mir nie verzeihen? Verdammte Scheiße!" Er würde sich die Haare raufen, wären sie nicht so kurz. "Ich hab Angst um ihn. Alles, weil seine Eltern so grausam sind. Diese Welt ist ungerecht. Er ist so toll und wundervoll und hat solche Eltern."

" David, er ist nicht irgendwo sonder hier an der Dalton. Wenn ihm etwas passiert sein sollte, dann finden wir ihn irgendwo, aber wenn es dich beruhig schau ich einmal im Wald nach. Auch wenn ich bezweifel dass er gerade dahin gegangen ist!" versuchte er ihn zu beruhigen. " Ganz ehrlich? Seine Eltern sollte man wegsperren, töten oder einschläfern lassen! Dann wäre er sie los!" fügte er an. Warum er so ruhig war wusste er auch nicht. Schnell schrieb er Flint eine nachricht. "Hey, sorry, dass es jetzt wieder nicht geklappt hat. Kannst du mit mir in den Wald gehen und mir suchen helfen? Bitte! Ich liebe dich!" Allein würde er dort nicht hingehen und sollte wes wirklich was passiert sein, würde er einen zweiten Mann brauchen.

David konnte sich jedoch nicht beruhigen. "Scheiße, scheiße, scheiße. Dabei ist noch nicht einmal der Todestag. Ich versteh nicht, wieso er jetzt so ausflippt. Dass es ihn belastet wusste ich ja, aber so sehr? Wieso hab ich mit ihm nicht darüber geredet?", machte er sich selbst Vorwürfe. Wes war ihm so wichtig und er ließ ihn im Stich, wenn der Ältere ihn am Meisten brauchte.

" David jetzt beruhige dich wieder! Wenn Wes will, dass wir ihn finden, dann kommt er schon. Vielleicht braucht er den Abstand auch mal keine Ahnung. Denkst du ich mach mir keine Sorgen? Er wird schon seine Gründe dafür haben. Jetzt komm, es bringt doch Nichts hier herum zu stehen. Ich suche im Wald wir sehen uns!" war alles was Sebastian noch sagte, als er die Bibliothek verließ und auf den Weg in den Wald an Flints zimmer klopfte. Da konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wes suchen und Zeit mit Flint verbringen.

Flint kam aus dem Zimmer. "Lass uns gehen.", sagte er nur und legte einen Arm um Sebastian. "Darf ich fragen, was passiert ist? So hab ich Wes noch nie erlebt. Ich kenn ihn ja schon länger, aber ich hab ihn noch nie weinen sehen.", sagte er und strich Sebastian über die Wange. "Geht es dir denn gut?"

Sebastian erzählte Flint dass was er auch schon David erzählt hatte und lief in Richtung Wald. Was sollte er denn auch anderes sagen? Wenn sein freund wüsste wie er sich fühlte und was in seinem Inneren herrschte, dann hätte dieser bestimmt nicht gefragt. " Passt schon!" winkte Sebastian ab und fügte an " Wes ist momentan wichtiger als ich weißt du doch. Danke übrigens dass du mir suchen hilfst!"

"Mir ist Wes nicht wichtiger. Du bist das Wichtigste für mich und natürlich helf ich dir suchen. Es ist selbstverständlich." Sie kamen im Wald an und suchten Wes. Doch er blieb verschwunden. "Mach dir keine Sorgen. Wenn er noch in Dalton ist, kann ihm nichts passiert sein.", versuchte er Sebastian Mut zu machen.

" Aber MIR ist er wichtiger als mein eigenes Leben. Ich würde es gerne geben um Wes glücklich und sicher zu wissen! Doch ihr versteht dass einfach alle nicht, nicht mal Wes. Der einzige Grund warum ich hier nicht auch noch in Tränen oder sonst was ausbreche und wie eine Trauerweide durch die Dalton laufe ist, dass wir dass jetzt überhaupt nicht gebrauchen können, wenn ich auch noch anfange!" sagte Sebastian sauer und lauter. Er wollte nicht so zu Flint sein, aber seine Trauer und seine Sorge schienen Überhand zu nehmen. " Langsam geb ich auf, wo ich noch suchen könnte!" fügte er an und schlang die Arme um sich.

Flint zuckte zusammen und sah Sebastian mit großen Augen an. "Wow, du liebst ihn wirklich sehr." Dann war es einfach egoistisch von Wes einfach abzuhauen, fand er. Wes war wirklich nicht perfekt. "Vielleicht sollten wir zurückgehen und einfach warten bis er sich wieder zeigt. Scheinbar will er das ja. Vielleicht reicht es ihm auch, dass sich alle Sorgen machen."

Sebastian lächelte schwach. " ja, dass tue ich und ich liebe dich auch so sehr, nicht dass du denkst du wärst mir egal!!" sagte er nun und nahm Flint beim Arm. " dann las uns gehen!" fügte er an und zückte sein Handy. Schnell schrieb er eine Nachricht an David. " Im Wald ist keine Spur von ihm! Seb" Langsam wusste er echt nicht mehr, was er noch amchen sollte um Wes zu finden, dieser antwortete ja nicht mal.

"Ich hab es gerade rausgefunden. Thad weiß scheinbar wo er ist, behält es aber für sich. Wenn ihr also wiederkommt und eine Leiche findet, war ich es. Dave." David kochte. "Sag mir, wo er ist!" "Er will alleine sein!" "Thaddeus!" Thad schüttelte den Kopf. "Gib ihm doch einfach Zeit runter zu kommen. Es geht ihm verdammt schlecht." "Deswegen will ich ja zu ihm." "Dave, Ley ist fertig und ich weiß, dass er dein allerbester Freund ist, aber er steht total neben sich. Körperlich geht es ihm aber gut, also keine Sorge."

Sebastian konnte nur den Kopf schütteln. " Wie im Kindergarten hier! Der eine Spielt Verstecker und die anderen Streiten sich, da einer weiß wo der Versteckte ist, will es aber den Sucher nicht sagen!" erklärte er und lief zu seinem Zimmer. Es war ein relativ neutraler Ort. So richtig betrübt schien er von Außen nicht zu sein. Aufgebracht oder panisch aber auch nicht. " Darf ich dich mal was fragen? Was hättest du in Wes Situation gemacht?" fragte er nun seinen Freund. Über das Thema mit der besenkammer uns sonst was wollt er nicht reden.

Flint blies die Backen auf und überlegte, während er die Luft ausstieß. "Na ja, ich hätte dir erklärt, was los ist. Damit du dich eben nicht sorgst. Ich wäre geblieben, denke ich. So genau kann ich es dir nicht sagen, tut mir Leid. Was auch immer los war, es war komisch. Und du hast Recht, es ist wie im Kindergarten hier."

Als Flint seine backen aufblies fing Sebastian auf einmal an lautstark zu lachen. ES brauchte eine Zeit bis er sich wieder ein bekommen hatte. " Schon okay!" meinte er und fügte an. " Dein Gesicht war gerade der Hammer! So richtig lustig!" Warum er lachte keine Ahnung, aber es tat seiner Seele bestimmt auch mal ganz gut. " was machen wir jetzt eigentlich bis Wes wieder auftaucht?" fragte er nun erheitert. Von Außen, doch innerlich würde es nicht lange anhalten.

"Keine Ahnung. Kuscheln? Oder ich bring dich weiter zum Lachen mit meinen Grimassen." Und er verzog das Gesicht wieder. Dass Sebastian lachte, freute ihn sehr. So kam er auf andere Gedanken und konnte sich etwas entspannen. Nur Drama war nicht gut.

Warum Sebastian bei den Grimassen so lachte wusste er auch nicht, aber was sollte es. " Kuscheln klingt gut!" brachte er heraus bevor er erneut anfing zu lachen. Wenigstens wusste man dann eine Methode, wie man ihn zufrieden stellen und glücklich machen konnte. " Ich liebe dich!" fügte er an.

"ich liebe dich auch.", sagte Flint, ehe er ihn in seine Arme zog. David versuchte derweil immer noch Thad zu überzeugen im Wes' Aufenthaltsraum zu verraten. "ER WILL ALLEINE SEIN VERDAMMT NOCH EINS!!!!!", schallte es plötzlich in einer ungewohnten Lautstärke über den Flur.

Gerade als sich Sebastian in Wes armen niedergelassen hatte, hörte man plötzlich eine Stimme laut schallen. Sofort schreckte er auf und sah zu Flint. " Sagte ich doch Kindergarten! Wenigstens bin ich noch halbwegs normal und lauf nicht rum wie eine wandelnde Trauerweide!" fügte er an und öffnete die Tür leicht um zu hören was gesagt wurde. " Langsam drehen hier alle durch! Am besten ich zeige gar Nichts mehr an Emotionen!" kam es ihm in den Sinn.

Thad stand mitten im Gang und hatte wohl gerade einen Lauf, denn als er nun Sebastian hörte, wirbelte er zu ihm rum. "Trauerweide? Trauerweide? Wie verdammt noch eins würdest du dich fühlen, wenn dein Bruder tot wäre und du ihn so sehr vermisst, dass es weh tut? Wenn du Fotos siehst und genau weißt, dass er so ausgesehen hat wie du? Dir vorzustellen, was er wohl gerade machen würde, wenn deine Eltern nicht so grausam wären? Wie würdest du denn hier rumlaufen?", fauchte er wütend. An seinen großen Bruder Wes ließ er nichts ran. "Dann zeig meinetwegen keine Emotionen mehr, aber verurteil Ley nicht, weil er es macht!"

Sebastian legte den Kopf schief und sah Thad verwirrt an. " Hallo, hab ich jetzt etwas gegen Wes gesagt? nein und entschuldige, dass ich ihn gesucht habe, weil ich mir sorgen machen und ihn jetzt in Ruhe lasse. Kommt nicht wieder vor! Sag uns halt nicht wo Wes ist, mir auch egal!" entgegnete er sauer und schlug die Tür hinter Thad mit voller Wucht zu. " Was hab ich denn jetzt gesagt? Woher soll ich dass denn mit seinem Bruder auch wissen?" fragte er Flint und seine Augen füllten sich mit Tränen. Er hatte doch gar Nichts gemacht.

Thad riss die Tür auf. "Weil er es dir gesagt hat, oder? Auf der Party? Ich hab es gehört, als ich frische Luft schnappen wollte. Er hat es dir erzählt und du hast ihm unterstellt, dass er dich nur rumkriegen wollte. Ich weiß, dass du dir Sorgen um ihn machst, aber..." "Es reichT!", sagte auf einmal eine herrische Stimme. Thad fuhr herum und sah Wes an, der plötzlich im Gang stand und mit eiserner Miene seine Mitschüler betrachtete. "Hier gibt es nichts zu sehen, also geht in eure Zimmer. Und Thad, lass gut sein. Seine Freunde verteidigen ja, aber das ist der falsche Weg."

Sebastian drehte sich zu Thad um. " Ich habe es dir heute schon mal gesagt, bei mir ist kein Tag der offenen Tür!" herrschte Sebastian ihn an und fuhr fort. " Was soll ich da jetzt machen? Ich weiß ja, dass so ist, sorry wenn ich es nicht sofort begriffen hatte. Kommt nicht wieder vor. Außerdem habe ich ihm nicht unterstellt dass er mich nur rumbekommen wollte. Wofür hälst du mich denn bitte?" fragte er nun ruhiger. Dann tauchte Wes auf. Jetzt wurde es Sebastian zuviel. " Schatz du kannst reinkommen und Thad du darfst gerne verschwinden und zwar ein bisschen plötzlich!" fauchte er ihn an. Immerhin wollte er seinen Freund nicht stehen lassen. Es war so wie immer. Wenn Wes glücklich war, dann er auch. Also war er egal und er fraß sowieso alles in sich hinein.

Wes kam den Gang entlang. Sanft fasste er Thad am Arm. “Es ist okay. Danke.“, sagte er, behielt aber die emotionslose Maske bei. Man sah auch keine Tränenspuren mehr auf seinen Wangen. Nach außen hin war er total ruhig. Nun sah er Sebastian an. “Entschuldige, dass ich abgehauen bin. Es ging mir nicht so gut.“ “Na so kann man das auch ausdrücken.“, sagte Flint.