New Friendship

Sebastian wollte eigentlich nicht dafür sorgen dass jemand wegen ihm absichtlich verletzt wird, aber was sollte er machen. Er hob die Hand mit der Rasierklinge und fuhr sich über den Arm, sodass eine große Verletzung entstand. Als ob es nicht schon genug wäre, tat er es noch ein paar mal und er sah sein Blut fließen. jedoch mied er es weiter zu machen. Er wollte echt noch weiterleben. Sein Blut rann für ihn noch nicht stark genug, deswegen schlug er den Spiegel klein und machte dann mit einem Splitter davon weiter. Irgendwann wollte er wieder ins Zimmer gehen und legte die Verriegelung um, doch dann sackte er zusammen und ihm wurde schwarz vor Augen.

Flint hatte natürlich die Geräusche gehört als der Spiegel kaputt ging. Er wachte auf und eilte ins Badezimmer. Dort war er total geschockt und kniete sich neben Sebastian, ehe er die Krankenschwester rief. Da brauchte er jetzt Hilfe. Verdammt, was war denn heute los? "Bitte, bleib bei mir.", flehte er Sebastian an.

Sebastian bekam von dem ganzen Spektakel um ihn herum und den Worten von Flint, so gut wie gar Nichts mit, da er mittlerweile bewusstlos war. Zugegeben war vielleicht nicht die beste Idee, aber was sollte er den sonst machen? Anders begreift man es nicht. So sehr es ihn auch geschmerzt hat, seine Freund so zu verletzen. Vielleicht sollte er wirklich überlegen ob er wiederkam oder nicht. Wobei er dass bestimmt nicht selber entscheiden kann.

Man brachte Sebastian auf die Krankenstation und versorgte dort seine selbst zugefügten Wunden. Flint ließ ihn nie allein und machte sich Vorwürfe, dass er geschlafen hatte. Hätte er aufgepasst, wäre das nicht passiert. Wenn Sebastian jetzt starb, dann trug er eine Mitschuld daran.

Wenn Flint wüsste, dass Sebastian wieder aufwachen würde irgendwann, dann würde er sich nicht solche Vorwürfe machen. Doch noch war es ja nicht soweit. Er hatte schon eine beachtliche Menge an Blut verloren, was auch der Grund dafür war, dass er er blass und kalt wirkte. Ihm fehlte sein warmes und wärmebringendes verlorenes Blut, doch seine Freund allein lassen, dass würde er niemals. Zumindest nicht ohne sich bei ihnen verabschiedet zu haben.

Monika rief den Arzt und der kam Gott sei Dank recht schnell. Flint stand unter Schock. Dass es seinem Freund so schlecht ging, das hatte er nicht geahnt. Wieso war er so blind gewesen? Es musste doch Anzeichen gegeben haben. Er machte sich schlimme Vorwürfe, doch plötzlich kam ihm Wes in den Sinn. Wenn der das erfuhr, hatten sie wirklich ein Problem, denn so wie der drauf war, tat der sich auch was an.

Sebastian war immer noch nicht wieder bei Bewusstsein, sondern hatte mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Es hatte auch einen Vorteil, dass er in diesem Zustand war. So konnte er eine Lösung für manches problem finden und mit manchen abschließen. wenn er es kann.

Flint war vollkommen fertig und hätte jetzt einen großen Bruder gebraucht. Darum schrieb er Wes eine Nachricht. "Hey, beweg deinen Hintern in die Krankenstation, Seb hat scheinbar versucht sich was anzutun und ist bewusstlos." Dass er Wes damit zutiefst schockierte, daran dachte er nicht. Keine zehn Minuten später kam Wes reingerannt. "Sieh mal an wie schnell das geht."

So leid es ihm auch auch für Wes und Flint tat sie so verletzen zu müssen, so hatte es durchaus auch etwas Gutes. Nie hatte er richtig die Gelegenheit gehabt sich von seiner Mutter richtig zu verabschieden. Dies tat er jetzt. Zwar würde er nie über sie hinweg kommen, aber es war ein Schritt und immer mehr half es sich zu regenerieren und unheilbare Wunden, zwar nicht zu heilen, aber zu lindern.

Fassungslos sah Wes auf das Bild, das sein Freund abgab. "Oh Gott, das wollte ich doch nicht.", sagte er und seine Stimme zitterte. Er wurde kreidebleich und Monika fasste ihn schon besorgt am Arm, weil sie glaubte er würde jeden Moment umkippen. Sah Flint wohl genau so, denn er machte auch ein besorgtes Gesicht.

Sebastian brauchte seine zeit und würde aufwachen wenn alles erledigt war, aber noch hing er an seiner Mutter fest. Die anderen Ereignisse gingen ehr schnell von dannen. Für manche hatte er eine Lösung für andere nicht. Wie weh er den Beiden damit gemacht hat konnte er nicht einschätzen. Nun hoffte er dass sie ihn nicht allzu sehr dafür hassen würden.

"Wir sind beide Schuld, wenn man denn von Schuld reden möchte. Ich hätte auf ihn aufpassen müssen und du hättest vielleicht mit ihm reden sollen. Aber das ist doch jetzt zweitrangig. Wichtig ist, dass er wieder aufwacht." Wes nickte und verbot sich mit Macht die Erinnerung an Alec.

Es dauerte sehr lange bis Sebastian damit abschloss, aber irgendwann hatte er es dann auch geschafft. Da er nicht in Lebensgefahr war, blieb bei ihm das Licht aus und er kam allmählich wieder zu bewusst sein. Schwach bewegte er seine Finger und drehte kaum merklich den Kopf in eine Richtung.

Wes und Flint hatten die ganze Zeit an seinem Bett gesessen und auf ein Zeichen gewartet, dass Sebastian zu sich kam. Als er jetzt die Finger bewegte und den Kopf drehte, sprangen sie von ihren Stühlen auf. "Seb!", rief Flint glücklich. "Kannst du uns hören? Hey, Seb!" Er war froh ein Lebenszeichen zu vernehmen.

Sebastian vernahm eine ihm sehr bekannte Stimme und immer mehr kam er zu Bewusstsein. Wo sollte er denn die Stimme hinordnen? Sein gedächtnis war wie ein großer Ordner und er kramte jetzt mal darin ob er etwas fand. Was er auch so gleich bereute. Denn er erkannte zwar Flint daraus, aber die Ereignisse waren nicht berauschend. Dann kam ihn noch ein zweiter in den Sinn Wes. Von dem hatte er auch nur die Streits ins gedächtnis gerufen. Was sollte er denn jetzt machen? Als dann jedoch auch schöne ereignisse kamen, öffnete er langsam die Augen.

Wes hatte sich zurückgehalten und erst einmal nichts gesagt. Natürlich machte er sich unglaubliche Sorgen, aber es reichte in Sebastians Zustand, wenn einer ihn bestürmte. Also stand er nur neben Flint und hatte Sebastians Hand ergriffen. Seine Augen drückten all die Gefühle aus, die ihm nicht über die Lippen gekommen waren. Trauer, Angst, Wut, Erleichterung, Verzweiflung...

Sebastian drehte seinen Kopf leicht in die Richtung der beiden und sah sie mit leerem Blick an. Als er in Wes Augen sah, wollte er etwas sagen, doch wollten ihn keine Worte verlassen. Danach sah er zu Flint und drehte seinen Kopf, dann wieder ganz zurück und schloss erneut die Augen. So konnte er sich und die Beiden schützen. So hatte er seine Ruhe. Es reicht ja wenn er sie hörte.

Wes senkte dne Kopf, als Sebastian wieder weg sah. Das war ein astreiner Stich ins Herz, aber er hatte es verdient. "Wie geht es dir, Schatz?", fragte Flint. "Wir haben uns ganz schöne Sorgen um dich gemacht. Zum Glück bist du wieder wach." Er war wirklich erleichtert und das merkte man ihm auch an.

So Recht wusste er nicht was er tun sollte. Flint bedrängte ihn, doch wie sollte er es ihm weis machen? erneut öffnete er langsam seine Augen und sah ihn mit genau dem selben Blick wie vorhin an. Er öffnete den Mund leicht und wollte was erwidern doch er konnte es nicht. So sehr er es auch wollte. Stattdessen schüttelte er einfach nur den Kopf.

Wes legte Flint eine Hand auf die Schulter. "Lass ihn sich erholen. So etwas...muss ziemlich kraftraubend sein und er war bewusstlos." Er hatte gezögert, als er beschreiben sollte, was Sebastian passiert war, weil ihm schlecht geworden war und er an seinen Bruder denken musste. Irgendwann landete er in der Klapse.

Sebastian hatte mittlerweile seine Augen wieder geschlossen und hörte dem Gespräch zu. Moment! Diese Stimme kannte er, aber er wollte wirklich sicher gehen, deshalb öffnete er seine Augen leicht. Seine Vermutung bestätigte sich. Warum aber war Wes hier? Sie hatten sich doch schlimm gestritten und waren nicht mehr zusammen. Es hat ihm sehr weh getan. Warum lag er eigentlich hier? " Was mach ich hier?" fragte er mit schwacher Stimme und war froh, dass überhaupt etwas seine Lippen verließ.

"Du hast dich im Bad verletzt und bist zusammengebrochen. Ich habe dich hierher bringen lassen, weil du viel Blut verloren hast.", erklärte Flint und streckte vorsichtig die Hand aus um Sebastian über die Wange zu streichen. "Dann hab ich Wes angerufen, damit er weiß, was los ist, und er kam auch sofort.", erklärte er Wes' Anwesenheit direkt mit.

Sebastian sah seinen Freund verwirrt an. " Warum sollte ich mich freiwillig verletzen? Dass ist absurd. Was will Wes hier? Sich wieder mit mir streiten? So sind wir doch auseinander gegangen und da rufst du ihn hier her?" Jetzt verstand er gar Nichts mehr. Warum hatte sein Freund denn Wes her bestellt, obwohl er genau wusste, dass sie in Streit auseinander gegangen sind und seitdem kaum ein Wort miteinander gewechselt haben.

Flint sah zu Wes und schaute wirklich erstaunt. War er zwischendurch eingeschlafen oder wann hatten die sich getrennt? Doch von dem Ausdruck auf Wes' Gesicht ausgehend, hörte dieser das auch zum ersten Mal. Er setzte mehrfach an etwas zu sagen, bis er sich soweit gefangen hatte, dass er antworten konnte. "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht."

" Stimmt was nicht?" fragte Sebastian und sah zwischen Beiden hin und her. " Sorgen um MICH gemacht? Warum dass denn? Dir bin ich doch egal. Wir haben die letzen drei Tage kaum ein Wort miteinander geredet! Jetzt bin ich total verwirrt. Flint!" nun sah er zu seinem Freund. " Was ist denn nun? Du weißt dass doch oder hast du dass etwa vergessen?" Er kam sich vor wie in einem schlechten Film.