New Friendship

Wes zuckte zusammen, als jemand an die Fensterscheibe klopfte. Er erkannte Sebastian erst gar nicht, doch die Person hatte etwas Vertrautes, weshalb er auch die Verriegelung des Wagens öffnete und ihn so hineinließ. Danach sank er auf seinem Sitz wieder zusammen und versuchte vor Schmerzen nicht zu schreien.

Sebastian war Wes mehr als nur dankbar, dass dieser die Tür öffnete. Schnell setzte er sich ins Auto und sah Wes ins Gesicht. " Was war los?" fragte er sofort nach, als er sein verweintes Gesicht sah und seine ganze Haltung. Noch immer zitterte er etwas da ihm total kalt war. Ein Wunder dass er es bis hier her geschafft hatte. " Ich will dir helfen, bitte, lass dir helfen!" nuschelte er und sah aus dem Fenster.

"Du kannst mir nicht helfen, niemand kann das.", schluchzte Wes. Es war die Wahrheit. Er war seinen Eltern ausgeliefert. Niemand glaubte ihm und seine Freunden konnten nicht viel machen. Es waren ja nicht nur seine Eltern, seine ganze Familie war gegen Wes. Er war das schwarze Schaf und musste so gut es ging bestraft werden. Das erduldete er schon sein ganzes Leben, dennoch änderte es nichts an den Schmerzen.

Sebastian sah seinen Freund hilflos an und hielt sich kaum merklich kurz den Arm. Es schmerzte aber dass war erst einmal zweitens. " Willst du in dein Zimmer? Wann begreifst du endlich dass wir dir allesamt helfen, du musst nur wollen. Ich würde mich für dich mit jedem anlegen, merk dir dass mal, ganz einfach weil ich dich liebe! Und nur dich!" Er war bald mit seinem Register am Ende und ihn durchzog ein Schmerz, dass ihn dazu zwang seinen rechten Arm zu halten.

"Ihr könnt mir nicht helfen." Plötzlich wurde die Fahrertür aufgerissen und David stand mit Regenjacke vor dem Auto. "Hier seid ihr, wir suchen euch schon überall." Hinter ihm tauchte Trent auf. Auf Sebastians Seite erschienen Nick und Jeff. "Kommt, wir bringen euch ins Haus." Behutsam umfasste David Wes' Oberarm, doch der Ältere zuckte nur zusammen. "Sorry, Ley, aber du musst ins Haus. Du bist nass und musst dich ausruhen.", sprach er beruhigend auf den jungen Asiaten ein. "Sag mir, wo ich dich anfassen kann." Wes zeigte auf eine Stelle an seinem Oberarm und ließ sich aus dem Auto ziehen. Er konnte kaum stehen, weshalb David und Trent ihn stützten. Nick und Jeff stützten Sebastian. "Ihr bringt Seb auf die Krankenstation, wir Wes in sein Zimmer.", bestimmte David.

" Leute lasst los, ich muss nicht auf die Krankenstation!" sagte Sebastian und löste sich aus der Stütze. " Wir suchen dich überall! Wo warst du überhaupt?" fragte Nick jetzt ruhig. " Im Wald!" entgegnete Sebastian und stellte sich aufrecht. " Im Wald? Spinnst du? Nicht doch bei dem Wetter! Drehst du jetzt völlig am Rad oder wie?" " was habt ihr für ein Problem? Euch betrifft es doch nicht oder? Außerdem bin ich alt genug um selber zu entscheiden!" Nun mischte sich Jeff auch noch ein. " manchmal zweifeln wir aber daran!" Sebastian beendete hier und jetzt das Gespräch. Danach lief er in die Dalton und in sein Zimmer.

"Klasse. Streitet euch doch ruhig noch ein bisschen mehr. Genau das, was wir jetzt brauchen.", merkte Trent an und brachte dann mit David zusammen Wes in sein Zimmer. "Willst du ins Bett?", fragte David Wes, der den Kopf schüttelte. "Ich kann eh nicht schlafen.", erklärte er leise. "Aber du musst aus den Klamotten raus." "Wenn ich es schaffe, tu ich das.", merkte Wes an.

Sebastian lehnte sich gegen die Wand und hielt sich seinen Arm. Dieser blutete immer noch sehr stark und er lief ins Bad, wo er sich die Wunde auswusch, was höllisch weh tat. Deshalb musste er aufschreien. Es brannte und schmerzte. Nun zog er sich Andere Klamotten an. Keine Uniform und riss den rechten Ärmel ab. So war es einigermaßen erträglich. Nun kam er wieder ins Zimmer zurück. Ein Blick aus dem fenster verriet ihm dass es gewitterte. Er wagte es einfach mal und verließ sein Zimmer in Richtung Wes Zimmer.

Trent und David hatten Wes allein gelassen, nachdem er es irgendwie geschafft hatte sich umzuziehen. Nun lag er im Bett und versuchte möglichst keinen Muskel anzuspannen, da das mehr als nur weh tat. Kopfschmerzen hatte er auch und ihm war kalt. Hoffentlich wurde er nicht krank. Das fehlte ihm noch zu seinem Glück. Er fühlte sich einsam.

Bevor Sebastian jedoch zu Wes ging, legte er einen kleinen Zwischenstopp bei der Küche ein. Dort holte er etwas Tee. Mixtur ala Smythe könnte man sagen!damit begab er sich zu Wes Zimmer. Er klopfte dreimal und öffnete dann langsam die Tür. " Darf ich reinkommen?" fragte er und schaute durch die Türöffnung. Eins stand fest. Niemals wieder würde er zulassen, dass Wes in so einer Verfassung ist. Er würde ihn beschützen, komme was da wolle.

Wes hob kurz den Kopf und nickte dann. "Klar, komm rein.", sagte er leise und richtete sich etwas auf. Sofort verzog er schmerzhaft das Gesicht. "Wie geht es dir?", fragte er leise und sah seinen Freund besorgt an. Jetzt im Nachhinein fiel ihm ein, dass Sebastian auf dem Parkplatz nicht wirklich gut ausgesehen hatte.

Sebastian trat in das Zimmer von Wes und trug in der linken Hand ein kleines Tablett. Mit der rechten schloss er die Tür. " Mir geht es besser als dir, was das Körperliche anbelangt!" antwortet er und stellte das tablett ab. Darauf waren eine kleinigkeit zu essen, ein Tee und vorne auf lag eine schwarze Rose. " Also ich hab dir Tee mitgebracht, falls du ihn nicht trinken kannst, für Alle fälle hab ich..." Er griff in seine Hosentasche und holte etwas heraus.
" Strohalme, du musst aber Nichts trinken. Ich zwinge es dir nicht auf und wenn du reden willst sind wir Alle für dich da. Dass hast du mir immer gesagt, Freunde sind füreinander da. Du hilfst uns auch immer. Wenn du deine Ruhe haben willst, sag einfach Bescheid, da gehe ich!" Es war viel und er hoffte wes nicht zu überfordern.

Wes sah ihn an. "Danke.", murmelte er und klopfte neben sich aufs Bett. "Komm her. Das ist das Mindeste, was ich machen kann, nachdem du dich um mich kümmerst." Er wollte sich an die Wand lehnen, zuckte aber vor Schmerzen zurück. Seine Hände zitterten, als er die Tasse ergriff und versuchte einen Schluck zu trinken. Vom ganzen Weinen und Schluchzen tat ihm der Hals weh und Tee würde da sicher helfen. "Ich find es schön, dass du da bist.", sagte er leise.

" Leg dich am besten hin!" wie Sebastian ihn lieb an und setzte sich neben ihn aufs Bett. " Dafür hab ich die Strohhalme!" fügte er an und steckte einen in den Tee. " Jetzt ganz vorsichtig trinken ja? Ist noch heiß!" Er hielt Wes die Tasse hin. Was allerdings ungünstig war, dass er sie mit seiner rechten Hand hielt. Ihn durchzuckte ein Schmerz doch er ließ es sich nicht anmerken. " Stylisch oder? Könnte ich mit all meinen Sachen machen oder ich mach die andere seite auch noch. Nur im Winter ist es dann ungünstig!"

"Was hast du gemacht?", fragte Wes besorgt und sah sich Sebastians Hand an, nachdem er ihm den Tee abgenommen hatte. Sich Sorgen um Sebastian zu machen lenkte ihn von seinen eigenen Problemen ab und das brauchte er momentan dringend, sonst ging er ein. Also sah er seinen Freund besorgt an und betrachtete die Hand. "Sieht nicht gut aus."

" Naja, ich war ja vorhin im Wald spazieren und da ist mir mein Handy in einen Abhang gefallen und ich hab es geholt indem ich in einen Zwischenraum zwischen Baum und Boden gefasst habe, dass lag aber auch so ungünstig da. Jedenfalls musste ich da ein Stück reingreifen! Ist aber halb so wild. Kann ihn nur relativ schlecht bewegen!" erklärte Sebastian und ließ seinen Arm verschwinden. Er hustete kurz schwer. " Ich werde nicht krank." versicherte er. Nicht jetzt!

Sanft strich Wes ihm durchs Haar. "Ich kümmer mich um dich. Egal, ob du verletzt oder krank wirst.", verprach er seinem Freund beugte sich langsam vor um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. "Ich liebe dich und es macht mir wirklich nichts aus. Was hast du überhaupt im Wald gemacht?", wollte er dann wissen.

" Brauchst du nicht. Jetzt ist es erst einmal wichtig, dich wieder fit zu machen und ich tu Alles was dazu notwendig ist!" versprach Sebastian seinem Freund. " Ich liebe dich auch. Sosehr dass du es dir gar nicht vorstellen kannst!" fügte er an und sah auf den Boden. Ja, was hatte er denn im Wald gemacht. Er suchte verzweifelt eine Antwort.
" Ich ...ähm...fand das Wetter günstig und wollte Allein sein um über ein paar Dinge nachzudenken die mich beschäftigen. Es wurde nur immer kälter! Ich war froh dir überhaupt schreiben zu können!"

Wes legte Sebastian seine Decke um. "Was machst du denn für Sachen?", fragte er sanft und kuschelte sich vorsichtig an ihn. Es tat weh, aber er ignorierte den Schmerz. Nicht, dass Sebastian sich Sorgen machen musste. Sanft strich er über den Rücken des Jüngeren. "Ich liebe dich so sehr."

" Zu meiner Verteidigung dass war anders geplant als es passiert ist!" sagte Sebastian und legte Wes hin. " Nein, du hast Schmerzen da kuschelst du dich nicht an mich, weil es dir sonst weh tut und dass möchte ich nicht!" fügte er sanft an und gab ihm einen Kuss. " Ich liebe dich auch! Geht der Tee so einigermaßen? Hab ich aus dem FF gemacht, war mir nicht mehr ganz so sicher!"

Wes verzog das Gesicht, als sein Rücken die Matratze berührte und richtete sich wieder auf. "Lass gut sein. Ich weiß, wie ich mich nachher hinlegen muss. Alles ist gut.", beruhigte er seinen Freund. "Ja, der Tee ist super." Matt lächelte er Sebastian an und gab ihm einen weiteren Kuss. "Ich bin so froh dich zu haben."

Sebastian sah seinen Freund besorgt an. " Nichts ist gut!" nuschelte er. Wenn Wes Eltern in so arg zugerichtet hatten, dann war Nichts gut. " Es kann nicht angehen, dass du für Nichts geschlagen wirst! Was soll daran denn gut sein?" Er verstand es einfach nicht. " Den Tee hat mir Mum früher immer gemacht, wenn es mir mal nicht gut ging. Glaub mir mit der Zeit hast du die Schnauze voll davon auch wenn er hilft!" Er erwiderte den Kuss wusste aber nicht wie er Wes berühren sollte-. " Ich bin so froh DICH zu haben! Sonst würde ich immer noch bei Flint rumhängen und abhängig von ihm sein, auch wenn Ruby gute Arbeit geleistet hatte! Dafür bin ich ihm dankbar!"

"Seb, hör zu, reg dich bitte nicht auf. Das tut dir nicht gut. Ich lebe doch, oder? Also, lass uns das genießen." Er gab Sebastian wieder einen Kuss und zog ihn zu sich. "Komm her, Schmerzen hab ich sowieso." Es würde nichts ändern, aber mit Sebastian fühlte er sich wohler. Sonst hätte er ihn schon längst weggeschickt.

" Aber..." Er stoppte im Satz und sah zu Boden. " Wenn du dass sagst!" flüsterte er und sein handy klingelte. Er sah auf das Display und schaltete es ab. "Also soll ich praktisch genießen dass deine dich am Leben gelassen und nur verprügelt haben?" wiederholte er und wartete auf Antwort. Sofort erwiderte den Kuss von seinem Freund und lächelte. Nach einer Weile des hinauszögerns brauchte er leider Luft zum atmen, also setzte er sich wieder auf und fragte belanglos. " Wie küsst David eigentlich?"

"Nein, du sollst froh sein, das sich immer noch hier bin und nicht in einem Flieger nach Hongkong sitze.", sagte Wes nachdrücklich und seufzte. Er wusste doch selbst wie schrecklich seine Eltern waren und dass es so nicht weiterging. Aber nach siebzehn Jahren Hölle hatte er eine Art entwickelt damit umzugehen. Bei Sebastians Frage stutzte er und sah ihn schräg an. "Wieso fragst du?"