New Friendship

Flint nickte. "Soll ich dich stützen?" , fragte er hilfsbereit und hielt Sebastian fest, als dieser schließlich stand. "Möchtest du einfach nur laufen? Über den Gang?" Er war an Sebastians Seite wie ein guter Freund das machte. Er liebte ihn und würde ihn beschützen. Hoffentlich bekam Wes sich bald ein.

" Bitte!" antwortete Sebastian auf die Frage mit dem stützen hin und stand nun. Etwas wackelig, aber langsam und vorsichtig setzte er einen Fuß vor den Anderen. " Können wir irgendwo hin gehen wo es schön ist?" fragte er und lächelte sogar mal. Flint war er sehr dankbar, dass er nicht gegangen ist und ihm keine Predigt gehalten hatte, wie dumm doch die Aktion eigentlich war.

Flint geleitete ihn nach draußen und dann in den Garten. "Schön genug hier?", fragte er, als sie am Brunnen ankam. Um diese Zeit war niemand hier und sie hatten ihre Ruhe. "Du möchtest aber nicht zum Unterricht, oder?", fragte Flint misstrauisch. "Das wäre verrückt. Das weißt du selbst, oder?"

Kaum waren sie im Garten angekommen musste sich Sebastian setzen. Er spürte jeden Muskel pochen und hatte das Gefühl seine Gliedmaßen wären aus Blei. Noch dazu taten sie weh. " Ja, hier ist es schön!" bestätigte er lächelnd und sah sich fröhlich um. Es war ein richtig gemütlicher Garten. Ein Ort zum Wohlfühlen. Deshalb liebte er Gärten. Sie hatten so etwas...vertrautes! " Du würdest mich eh nicht lassen , aber so verrückt bin ich auch nicht. Ich sehe schon ein, dass ich so nicht dem Unterricht bewohnen meinte er.

"Gut.", sagte Flint erleichtert. Sie saßen schweigend nebeneinander. "Ich bring dir auch die Hausaufgaben mit und mach sie für dich, wenn du willst." Er fand es schön so viel Zeit mit Sebastian verbringen zu können. Er war mit der Dreiecksbeziehung zufrieden, das hieß aber nicht, dass er sich nicht freute mal nicht teilen zu müssen.

" Naja, außer du willst es unbedingt und nimmst mich mit. Dann mache ich was du sagst! Jedoch befürchte ich dann dass es nicht gut endet, aber wie gesagt. Dein Wort ist gesetz und was du sagst wird auch gemacht!" sagte Sebastian und sah hoch zum Brunnen. " Eigentlich müsste dir der Ort hier noch in Erinnerung sein. Damals haben sie dich ja hier rein geworfen. Ich war ja daran nicht beteiligt! Sie waren zwar nicht begeistert darüber, dass ich dir helfen wollte, aber mir war dass mal egal. Auch wenn ich sie nicht noch einmal verlieren wollte!" Den letzten Satz flüsterte er und wurde ernster.

"Ja, ich erinnere mich. Ich schätze, ich hatte es damals verdient." Er lachte leise. "Kann man nichts machen. Jeder Mensch ändert sich. Manche zum Guten, andere zum Schlechten." Er zuckte die Schultern. "Ist nun einmal so."

" Ganz ehrlich? Wenn ich nicht Jedem einen zweite Chance geben würde, naja gut fast Jedem, dann hätte ich vielleicht mitgemacht, aber ich wollte dich ja auch verstehen. Ja du hattest es verdient!" erklärte er und schüttelte lächelnd den Kopf. " Ich kenne genug die sich zum Schlechteren verändert haben. Können wir in die cafeteria gehen? Ich habe zur Ausnahme mal wirklich Hunger!" fragte er nun und versuchte alleine aufzustehen. Eigentlich hoffte er dort Wes anzutreffen. Er machte sich Sorgen um seinen Freund.

"Ja, komm." Sie liefen langsam zur Cafeteria. Dort trafen sie auf einige ihrer Freunde. Jeff sah Sebastian und schlug sofort die Augen nieder. So vermied er einen erneuten Streit. Der Rest ihrer Freunde saß am Tisch und unterhielt. Alle bis auf Wes. Er saß zwischen Trent und Nick und schälte eine Orange. An Gesprächen beteiligte er sich nicht, noch begann er sie.

" Hey Leute!" meinte sebastian und wandte sich zunächst an Jeff. " Tut mir leid. Ich weiß dass es nur Spaß war. Verzeih, dass ich so überreagiert habe. Es wird nicht wieder vorkommen! Dafür sorge ich!" entschuldigte er sich bei dem blonden Warbler und sah dann zu Wes. Er gefiel ihm gar nicht. " Können wir kurz reden Schatz? " fragte er ihn nun und lächelte ihn aufmunternd an.

Jeff nickte nur. "Was ist mit dir passiert?", wollte er wissen. "Hattest du einen Unfall?" Alle sahen zu ihnen. Wes schälte seine Orange zuende, dann nickte er. "Können wir.", sagte er nüchtern. "Draußen oder wo?" Er stand auf um seine Orangenschalen wegzuwerfen und steckte sich einen Orangenschnitz in den Mund. Mehr würde er nicht zum Frühstück essen, er hatte keinen Appetit. "Ich geh mir nur kurz die Hände waschen. Ich klebe."

" Glaube mir Jeff, dass willst du gar nicht erst wissen!" antwortete Sebastian und merkte die Blicke von Allen auf sich gerichtet. " was guckt ihr denn alle so? Wundert euch dass etwa?" fügte er an und nickte Wes zu. " Ja, draußen!" stimmte er zu. Die Zeit brauchte er um nach draußen zu laufen. Immerhin war er etwas eingeschränkt. Als Wes dann vom Händewaschen wiederkam fragte er sofort. " was ist mit dir? Du antwortest nur sporadisch oder gar Nicht auf meine nachrichten und jetzt bist du total in dich gekehrt!" fragte er sofort besorgt nach.

"Ich hab mein Handy nicht dabei. Es liegt in meinem Zimmer.", antwortete Wes auf einen Teil der Fragen. Was sollte er auch sonst sagen? "Deswegen hab ich vermutlich deine Nachrichten nicht gesehen."Es überraschte ihn ja, dass Sebastian ihm überhaupt geschrieben hatte. "Was ist mit dir passiert?"

" Ich hatte wirklich Angst dass etwas mit dir passiert ist!" erklärte Sebastian und drückte ihn an sich. " Es tut mir wahnsinnig Leid. Du musst dich schrecklich fühlen" fügte er an. Er hoffte sehr sich wieder mit Wes versöhnen zu können und ihn wieder glücklich und aufgeschlossen zu sehen. " Du hattest im Übrigen Unrecht. Nicht nur Flint ist ein guter Freund sondern du gleichermaßen. Auch wenn ich dir dass viel zu wenig zeige. Ach dass ja, da habe ich eine neue Erkenntnis gewonnen. Laufe mitten in der nacht nicht in der Kälte allein durch eine dunkle Gasse so ein paar typen sind die es dann als einbruch in ihr Revier sehen! Man lernt im leben nie aus!" versuchte er die prügelei zu verharmlosen.

"Okay. Und du kennst die Typen nicht zufällig." Wann immer es um ihn ging, wechselte er unbemerkt das Thema. Er fühlte sich schwach, weil er seit zwei Tagen nicht mehr richtig geschlafen hatte, weswegen er auch langsam Kopfschmerzen bekam. Er wollte gerne wieder Zeit mit Sebastian verbringen, aber immer wieder hatte er ihr Gespräch von der Party im Ohr. Es war alles seine Schuld, nur versteckte er die Schuldgefühle hinter einem gefakten Lächeln. Er wollte an die NYADA, da musste er schauspielern können.

" Nein zumindest glaube ich dass. Ich konnte sie nicht wirklich erkennen. Es war mitten in der nacht!" sagte Sebastian und bemerkte immer noch, die Blockade zwischen ihnen Beiden. Er würde liebend gerne wieder Zeit mit Wes verbringen, doch wie sollte er das anstellen? Er konnte seinen Freund ja schlecht zu irgendwas zwingen. " Um es kurz zu fassen. Ich wurde zusammengeschlagen und bin dann irgendwie hier angekommen. Monika war auch schon bei mir und mir geht es um einiges besser als in der Nacht!" fügte er an und gab seinem freund einen Kuss. " Ich liebe dich von ganzen Herzen und gib dir bitte nicht die Schuld für etwas, dass gar nicht deine Schuld war!" flüsterte er in sein Ohr.

"Wieso denkst du, dass ich mir für irgend etwas die Schuld gebe?", fragte er nach. Der Kuss hatte ihn dazu hinreißen lassen. Zumal hatte Flint ihm ja gesagt, dass er Schuld war. Er hatte es versaut und fühlte sich noch immer so als hätte Sebastian sich von ihm getrennt. Doch er wollte nicht, dass irgendjemand bemerkte, wie nah er seinem Breakdown wirklich stand.

" Weil ich dich kennen und du dir immer für sachen die Schuld gibst, für die du Nichts kannst. Außerdem hattest du ein Gespräch mit Flint gehabt und ich kann mir vorstellen was er dir an den Kopf geworfen hat. Glaube mir!" sagte er. Wes war ihm wichtig sogar sehr. " Wie kann ich dir zeigen, dass du mir alles bedeutest und ich dich nicht verlieren will? Ich liebe dich und will dass du wieder glücklich bist! Verzeih wenn ich dazu nicht in der Lage bin!"

"Du musst dich nicht entschuldigen, immerhin hast du nichts falsch gemacht. Du verlierst mich nicht, keine Sorge. Ich liebe dich auch." Auf das Gespräch mit Flint wollte er nicht weiter eingehen. Deswegen hatte er ja auch der Party zugestimmt. Weil er vorher den Tränen nahe im Badezimmer an die Tür gelehnt gesessen hatte. Er hatte diese Momente in den letzten zwei Tagen mehr als einmal gehabt. Dass er weinend irgendwo saß. Es ging ihm auf den Appetit und er hatte nichts vernünftiges gegessen seit den letzten drei Tagen bereits schon. Was musste er auch fast abkratzen?

Sebastian seufzte " Doch Wes, ich muss mich entschuldigen und ob du es wahrhaben willst oder nicht. Wir alle verlieren dich immer mehr. Du kehrst immer mehr in dich und koppelst dich von allen ab. Dass macht mich traurig und ist gefährlich. Ich mein dein verhalten der letzten Tage ist nicht gut, sowohl für deinen geist und deine seele als auch für deinen Körper. Wir sind alle bei dir, auch wenn du dich alleine und von uns verraten fühlst." Er meinte es wirklich ernst. Wenn es so weitermachte, verloren sie ihn noch. Womöglich für immer. Es war nicht gesund und hatte viele schon an die Grenzen zum Selbstmord gebracht. daran mochte er nicht denken. " Wie kann ich dir helfen?" fragte er nun verzweifelt.

"Du tust so als würde ich mich zu Tode hungern oder so. Ich bin nicht krank. Und du musst dich nicht entschuldigen. Glaub mir, wenn ich es dir sage. Außerdem hab ich in den letzten Tagen gar nichts gemacht. Du warst mit Flint zusammen, ich hab mein Ding gemacht. Wie immer. Nichts Neues. Was also soll ich denn nun aufhören?" Viel hatte Sebastian von ihm ja wirklich nicht mitbekommen. Es war kein Vorwurf, er hate einfach Zeit mit Flint genossen, das war gut so.

Sebastian fuhr sich durchs Haar. Was in Gottes Namen sollte er noch sagen? Es brachte eh Nichts. " Okay, ich glaube dir!" war alles was er sagte. Was hätte er denn auch widersprechen oder erwidern sollen? Es war ja alles gesagt und die Stimmung war, so fand er, erstens angespannt und zweitens komisch. " Du weißt ja, wenn was ist kannst du jederzeit zu mir kommen und mit mir über alles reden!" erinnerte er ihn. Nur er wird es nicht machen, soviel steht fest fügte er im Gedanken an. Wäre ja mal was ganz Neues wenn sich Wes bei ihm ausheulen würde.

Wes brauchte dringend jemanden. Denn er stand vor einer Depression mit gefährlichen Nebenwirkungen. Er musste wissen, dass alles okay war, dass es jemand gab, der sich nicht von seiner Schauspielerei blenden ließ. Aber scheinbar war er ein viel zu guter Schauspieler und das machte ihm momentan eine höllische Angst. Denn er stand alleine.

" Okay, genug jetzt mit dem Kindergarten! Sag mir was los ist, bitte! Meinst du ich bin so lange mit dir zusammen und kann nicht erkennen wenn du mir etwas verheimlichst oder den Unterschied zwischen einem richtigen Lächeln und dem Lächeln vorhin? Rede doch bitte mit mir, sonst bekomme ich hier noch die krise, dass kann ich dir sogar leider versprechen!" sagte sebastian verzweifelt und hoffte wes würde einlenken und nicht wieder gehen. " Bitte, ich bin dein Freund, ich liebe dich und will dir helfen!" fügte er an.

Wes sah zu Boden. "Ich hab es einfach vermasselt, das ist mein Problem. Ich bekomm es nicht auf die Reihe und anstelle eine Sache gut zu machen, mach ich alle Sachen schlecht. Angefangen von der Sache mit Wüstenwind bis hin zu unserer Beziehung. Mein Vater hat vielleicht Recht, ich bin unfähig. Als würde es noch nciht reichen, dass ich mir selbst Vorwürfe mache, setzt er mich unter Druck und misshandelt mich. Ich bin Wüstenwind hinterher, weil dieses Pferd mich nie verurteilt hat. Er sieht mich nciht mitleidig an oder macht mir Vorwürfe. Er tröstet einfach. Ich weiß, dass das niemand verstehen kann. Dann werde ich angeschrien, weil du wegen mir weinst und ich eigentlich nur will, dass du glücklich bist. Dich stoß ich auch vor den Kopf und das alles nennt sich mein Leben. Willkommen in der Hölle."