New Friendship

" Ich gebs auf, wenn ich weiter zähle werde ich noch zeitarm und ja dass habe ich getan!" entgegnete Sebastian und setzte sich auf. Wie sollte er auf diese Frage denn nun antworten. Plötzlich schossen seine Gedanken an Ruben wieder durch seinen Kopf. Er hatte es gerade total verdrängt gehabt. " Ähm..ich...weiß...nicht. Ich weiß es wirklich nicht!" brachte er heraus. Zugegeben es war atemberaubend mit Wes gewesen, aber er hatte erst eine Trennung hinter sich. " Entscheide du bitte!"

Wes setzte sich ebenfalls auf. "Ich kann das nicht entscheiden. Ich bin Single und damit völlig frei. Ich kann ins Bett steigen mit wem ich will. Du hast gerade eine Beziehung hinter dir, die mehr als unglücklich geendet ist, woran ich nicht ganz unschuldig bin. Also kann ich beim besten Willen keine Entscheidung für dich treffen. Du musst dich entscheiden. Ich bin offen.", murmelte Wes und küsste Sebastian auf die Wange.

" Ich weiß nicht, du bist nicht schwul, deshalb wird Partner rausfallen und wie du so schön sagtest muss ich erstmal noch die andere Sache verdauen und für nee Affäre bedeutest du mir echt zu viel!" meinte Sebastian und bekam einen Anruf von Nick. Er entschied sich abzunehmen. " Nickilein, was kann ich denn für dich tun?" fragte er wenig begeistert. " bei Facebook on kommen!" Schon war aufgelegt. " Okay, jetzt bin ich irritiert." Dennoch loget er sich mit seinem Handy bei facebook an. " Nick manchmal könnte ich dich in den Brunnen werfen!" fluchte er ein klein wenig.

"Dann mach mich bi, wenn dir die Entscheidung dann leichter fällt. Lass es alles langsam angehen und überleg dir genau, was du willst. Ich bin ja da. So schnell lauf ich nicht weg. Und wenn du mich brauchst - zum Reden oder zum Sex - kannst du jederzeit kommen. Ich bin ungebunden und frei." Als der Anruf von Nick kam, legte er den Kopf leicht schief. "Was ist denn jetzt los?", fragte er verwirrt und sah Sebastian über die Schulter.

" Danke, aber wegen mir brauchst du nicht extra deine sexualität ändern, nur weil ich mich nicht entscheiden kann!" meinte Sebastian und zeigte Wes die Facebookseite. " Nun offenbar wollte Nick mir zeigen, dass Ruben seinen Beziehungsstatus geändert hat. dafür würde ich ihn am liebsten umbringen auch wenn er einer meiner besten Kumpels ist!"

"Ich ändere sie nicht deinetwegen. So wie es aussieht bin ich es eh...ach keine Ahnung." Er lehnte sich an Sebastian und legte ihm das Kinn auf die Schulter. "Na, solange Ruben nicht postet, dass du ihn mit mir betrogen hast.", versuchte er es krampfhaft positiv zu sehen. Wieder seufzte er. "Ich hätte nie gedacht, dass wir beide mal was miteinander haben und unsere Beziehung nicht definieren können.", sagte er nachdenklich. "Auch, wenn du mir von Anfang an irgendwie gefallen hast. Nicht im sexuellen Sinne jetzt."

" Mir ....ist dass eigentlich so ziemlich egal was er postet!" meinte Sebastian und warf sein Handy gegen die Wand.
" Ich will und kann einfach nicht mehr!" fügte er an und zog Wes in eine Umarmung. Er schluchzte und fing kurze Zeit später an, zu weinen. Ja er leibte Ruben noch immer, aber er wusste auch gerade nicht was er wollte. " ja, dass hätte ich auch nie gedacht und ich frag mich ob die Anderen dass wohl erfahren sollten!" Er hatte irgendwie Bange davor. " danke!" er versuchte zu lächeln. Es funktionierte nicht.

Wes umarmte ihn und strich ihm beruhigend über den Nacken. Dass Sebastian noch Gefühle für Ruben hatte sah ein Blinder. Traurig kuschelte er sich an Seb. "Schlaf erst einmal eine Runde. Sonst drehst du total durch." Er wollte Sebastian auch nicht alleine in sein Zimmer lassen, weshalb er ihn wieder in eine liegende Position brachte und die Arme um ihn legte. Es zerriss sein Herz zu hören wie Sebastian weinte. Vielleicht hatte er ja wirklich Gefühle für ihn.

Sebastian ließ sich von Wes in eine liegende Position bringen und es brauchte eine ganze Weile bis er sich halbwegs beruhigte um dann langsam einzuschlafen. Er umklammerte Wes dabei und wollte ihn nicht loslassen. In seinem Traum sah er auf die schönsten Momente in seinem Leben zurück. Mit seiner Familie und mit Freunden. Auch mit Ruben, aber allerdings auch mit Wes. Er war total durcheinander und doch schlief er relativ gut.

Wes beobachtete Sebastian kritisch. Achtete auf Anzeichen für eventuelle Albträume. Der Jüngere klammerte sich an ihn, als hinge sein Leben davon ab. Sanft strich Wes ihm über den Arm. Doch irgendwann konnte er seine Augen auch nicht mehr offen halten und schlief eng an Sebastian gekuschelt ein. In seinen Träumen tauchten immer wieder seine Eltern auf, doch Gott sei Dank entwickelt es sich zu keinem richtigen Albtraum und Wes verzog nur ab und an das Gesicht.

So schön der Traum auch war, kamen Sebastian auch Bilder von nicht so schönen Ereignissen durch den Kopf. die ganze Sache mit seinem Vater und mit dem Unfall, mit Flint und Wes und Ruben. Er musste erst einmal alles für sich sortieren und ordnen. Doch er blieb immer wieder bei seiner Mutter oder Ruben hängen. Leise wimmerte er immer wieder die Namen von Ihnen im Schlaf und drehte sich unruhig im Bett herum.

In den frühen Morgenstunden schlug Wes die Augen auf und starrte ein paar Minuten an die Decke. Wenn seine Eltern wüssten, was hier trieb, würden sie an die Decke gehen. Ach was, durch die Decke hindurch direkt ins All. Und ihn grün und blau schlagen. Gut, dass die Sache zwischen ihm und Sebastian erst einmal noch geheim war. Langsam drehte Wes sich zu seinem Bettgefährten um. "Hey, Süßer, ruhig.", redete er sanft auf den Jüngeren ein.

Sebastian schlug die Augen auf und saß nun im Bett. Dass er mal Albträume hatte war mehr als nur selten, doch heute war es irgendwie besonders schlimm gewesen. Kurz sah er sich in Raum um und brauchte eine Weile bis er wieder klar denken konnte und wusste was passiert war. Irgendwie konnte er jetzt an Alles und Jeden denken und ihm war es mehr als nur egal. Beziehungsweise wies er keinerlei Anzeichen für Emotionen auf. Er verdrängte Alles und schaltete auf Durchzug! " Morgen1" nuschelte er und sah zu Boden.

"Alles klar?", vergewisserte Wes sich und fuhr sich durchs Haar. "Wie du geschlafen hast, muss ich glaub ich nicht fragen, oder?", fragte er sarkastisch und streckte sich dann. Die Decke rutschte von seinem nackten Oberkörper dabei. Als er einigermaßen wach war, angelte er sich seine Boxershorts vom Boden und zog sie an.

Sebastian hatte kaum Zeit zum Antworten ehe wes schon wieder verschwunden war. Also zog er sich an und verschwand dann in sein Zimmer. Dort duschte er und zog sich andere Klamotten an. heute sollte Schule sein und wie immer machte er sich auf den Weg Richtung Cafeteria. Kurz davor stoppte er. Was sollte er denn Allen sagen? Langsam öffnete er die Tür und holte sich sein Essen. danach lief er zum Warblertisch und ließ sich nieder. Ein kurzes Gebet und schon fing er an zu Essen. ohne mit den Anderen zu reden.

Wes hatte sich in die Trainingsanlage verzogen und rannte seine Runden auf der Laufbahn, die um das Footballfeld verlief. Wie lange er das machen musste war ihm egal, er würde erst aufhören, wenn er klitschnass geschwitzt war und nicht mehr stehen konnte.

"Sagt mal, wo ist Wes?", fragte Thad am Warblerstisch in der Cafeteria. "Läuft Runden draußen.", antwortete Trent. "Irgendwas bedrückt den.", setzte er dann noch an. David zog eine Augenbraue hoch udn Jeff stieß kurz Sebastian an. Hör zu, sollte das heißen.

"Au! Jeff warum machst du dass?" fragte Sebastian und wurde von den Anderen schief angesehen. " man bist du aber empfindlich in letzter Zeit ist ja öde! Komm mach doch mal was wie Wes. Er läuft!" schlug Jeff vor. Sebastian wandte sich wieder seinem Essen zu. Nach einer Weile stand er auf und verließ schweigend die Cafeteria. Vor dem Footballfeld blieb er stehen und stellte sich so dass ihn niemand sehen konnte außer Wes.

Wes joggte schon nicht mehr, sondern rannte regelrecht um das Footballfeld. Sein Shirt hatte er ausgezogen, weil es schon durchgeschwizt war, weshalb er jetzt nur noch in kurzer Hose und Turnschuhen gekleidet trainierte. Am Ende war er lange noch nicht und er würde so lange laufen bis er zusammenbrach. Sebastian bemerkte er erst einmal gar nicht.

Sebastian beobachtete Wes eine ganze Weile. Er war sich um die Antwort von wes Frage immer noch nicht ganz im Klaren und die Trennung von Ruby ließ ihn nicht kalt, aber trotzdem fühlte er sich in Wes Gegenwart so, glücklich. Er lächelte kurz und machte dann kehrtwent und lief zum Unterricht. mathematik stand auf den programm. 2 Stunden am Stück. Er machte Alles mit und ließ es über sich ergehen. danach war Pause und er holte anderes Schulzeug von seinem Zimmer. Diesmal für Politik.

Vollkommen verschwitzt und völlig erledig, lief Wes irgendwann zurück zu seinem Zimmer. Er duschte, zog sich an und ging dann in seine erste Stunde. Heute fing für ihn der Unterricht später an. Er saß in seinem ersten Kurs, Literatur, und hörte dem Lehrer zu. Er brauchte diese Ablenkung von seinem Gefühlschaos wegen Sebastian.

Politik war für Sebastian eins der langweiligsten Fächer überhaupt, gleich nach dem Fach was er im Anschluss hatte Geschichte. " Mr Smythe!" wurde er aus seinen gedanken gerissen. " Hm?" fragte er. " Ich wollte von ihnen wann die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde!" Sebastian überlegte kurz und sagte " Ähm...1785?" " Nein Mr Smythe, konzentrieren sie sich mehr auf den Unterricht bitte!" Die stunde verging und Sebastian lief etwas durch die Gänge der Schule.

Nach Literatur hatte Wes Geometrie und dann Spanisch. Er liebte Sprachen und heute durften sie frei arbeiten. Sie sollten schreiben, was ihnen in den Sinn kam. Wes nahm sich seinen Block und begann zu schreiben. Was genau er schrieb, darauf achtete er nicht. Am Ende der Stunde sah er jedoch auf das Blatt und seine Gesichtszüge entgleisten. Es ging nur um Sebastian und seine widersprüchlichen Gefühle für ihn.

Sebastian trat aus dem Gebäude der Dalton und lief ein wenig in den anliegenden Wald. Dort setzte er sich auf eine Bank und ließ Alles noch einmal Revü passieren. Er war immer noch nicht fertig mit sortieren doch eins wusste er. Es war vielleicht nicht verkehr gewesen dass sich Ruby von ihm getrennt hat und dass er Gefühle für Wes hatte. Inwiefern genau wusste er auch nicht so wirklich. Sie hatten gerade Freistunde.

Wes ging allen aus dem Weg und seine Freunde ließen ihn auch in Ruhe. Wenn Wes Ruhe wollte, sollte er die bekommen. Sonst ging er eh an die Decke. So kam es, dass Wes in der Bibliothek saß und Hausaufgaben machte. Er saß am Fenster und sah zufällig raus, als Sebastian im Wald verschwand. Er seufzte und widmete sich wieder seinen Aufgaben. Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung. Und als er dann fertig war, ging er schwimmen. Außer ihm war niemand in der Schwimmhalle.

Nach einer Weile wurde es doch ziemlich kühl, also entschloss sich Sebastian wieder zurück zu gehen und traf unterwegs auf Nick und Jeff. " Hey Freund, du warst heute so schnell weg. Ist was passiert?" fragte Jeff nach und legte ihm einen Arm um die Schulter. " Ich will nur Ruhe. Trennung, Ruby und Ich!" murmelte er und verschwand in sein Zimmer. Dort holte er seinen Laptop raus und loggte sich bei Facebook ein. Er wartete einen Augenblick und änderte dann seinen Beziehungsstatus von vergeben auf single. Es war besser wenn er keinen anderen Status nahm.