New Friendship

" Nächstes Jahr müssen wir auch ohne ihn klar kommen!" sagte Sebastian bitter und sah Thad jetzt traurig an. Es war so und er würde seinen Freund auch nicht aufgeben. Noch hatte er Hoffnung dass es Wes bald besser ging. Doch bemerkte er wie sich ein neuer Schwall Tränen bildete und über sein Gesicht floß. Er konnte sie nicht mehr zurückhalten und auch wenn es die Warbler sehen würden, es war ihm gerade gleich.

"Dann kann man ihn aber immerhin noch anrufen.", entgegnete Thad. David trat auf Sebastian zu und umarmte ihn. "Ich hab auch Angst um ihn.", flüsterte er ihm ins Ohr und Sebastian konnte spüren wie er zitterte. "Leute, der Arzt!", sagte Trent plötzlich und alle sahen zur Tür. Der Arzt stand an der Schwesternstation und sah durch ein paar Unterlagen durch. "Einer sollte hingehen."

Sebastian ließ auch diese Umarmung zu. Er jetzt gerade im Moment sehr anhänglich, aber bestimmt nicht bei David. Doch er spürte Davids zittern. " Ich habe es im gefühl. Wes geht es den Umständen entsprechend aber noch haben wir ihn nicht verloren!" versuchte er ihn aufzumuntern, wandte dann seinen Blick aber auf den Arzt. " Wird erledigt!" gesagt getan und schon trat Sebastian zu dem Arzt. " Entschuldigen sie bitte! Ich würde gerne wissen wie es um meinen Freund steht!" fing er an.

Der Arzt sah ihn an. "Freund? Sie sind nicht der Erste, der etwas über Mr Montgomerys Zustand erfahren will. Ich darf nichts sagen. Ärztliche Schweigepflicht." "Bitte. Wir sind seine Familie, denn seine Eltern sind Spinner. Bitte, er würde ihnen das ok geben, wenn er es könnte. Bitte, bitte, bitte. Meine Tante Alicia arbeitet hier, die kennen sie vielleicht.", sagte David, der Sebastian gefolgt war.

Zur Hölle mit der Schweigepflicht dachte sich Sebastian und hörte dem Gespräch zu das der Arzt und David führen. " Bitte glauben sie es uns doch. Er würde keine Einwände haben, wenn sie es uns erzählen. Wir bitten sie, können sie nicht einmal eine Ausnahme machen? Er hat Recht wir sind seine Familie und seine Eltern scheren sich einen Dreck um ihn!"

Der Arzt überlegte, doch dann ließ er sich erweichen. "Also, gut, aber das wird nicht an die große Glocke gehangen. Ich setzte meinen Job aufs Spiel." Er zog die Jungs etwas beiseite. "Ihr Freund hatte zum einen eine verschleppte Lungenentzündung. Scheinbar Folge einer Grippe, die er nicht richtig auskuriert hat. In Folge dessen hat er seinen Körper zu stark belastet und dem folgte eine Entzündung des Herzmuskels. Ob er Schäden behalten wird, kann man nicht sagen, da er immer noch ohne Bewusstsein ist. Hat er irgendwelche Vorerkrankungen?"

Sebastian hätte jubeln können als der Arzt es ihnen erzählen wollte, doch als dieser anfing nahm Sebastians gesicht eine schockierte und traurige Miene an. " Was heißt dass jetzt? Wird er überhaupt wieder aufwachen? Muss er operiert werden?" fragte er nun höflich und sah kurz zu Flint, dann aber wieder zum Arzt. Er betete so sehr, dass sein Freund wieder aufwachen würde.

"Ich kann es momentan nicht sagen. Er ist sehr geschwächt und wir behalten ihn hier. Vielleicht bleibt er im Koma, aber das muss man abwarten. Es gibt auch Chancen, dass er aufwacht. Verstehen Sie, ich kann mich nicht festlegen. Wir versuchen unser Bestes." David nickte und der Arzt verabschiedete sich. "Ich dreh durch, wenn der nicht wieder aufwacht.", murmelte er.

" Okay. Danke, dass sie uns dies anvertraut haben!" sagte sebastian und lief mit David wieder zurück zu den anderen. " Na und ich erst. Wes muss aufwachen oder wenigstens irgendeine Regung tun!" murmelte er und als er bei den Anderen war sagte er schnell. " Ich muss kurz raus hier!" Schon war er vor den Eingang getreten um firsche KLuft zu schnappen.

David erzählte den Anderen, was der Arzt gesagt hatte. Alle waren geschockt. Wes sollte vielleicht im Koma bleiben und nicht mehr aufwachen? Das war undenkbar. Er war immer so stark und das sollte ihn jetzt geschafft haben? Das durfte einfach nicht wahr sein. Es wurde so still, als würden alle beten. Sie waren sprachlos und einige begannen wieder zu weinen.

Sebastian stand draußen vor dem Eingang und starrte auf den Parkplatz. Er wusste schon warum er Krankenhäuser hasste und diese sollten ihm einmal mehr einen geliebten Menschen nehmen? Dass konnte unmöglich sein. Er weinte wieder. So viel wie heute wahrscheinlich noch nie. Es wehte ein leichter wind und er fing an für seinen freund zu beten.

Flint folgte Sebastian und beobachtete ihn. Beim Beten wollte er nicht stören, da er wusste, dass es Sebastian wichtig war. Er machte sich auch Sorgen, doch Sebastian musste es besonders hart treffen. Wenn er wirklich nicht mehr aufwachte, verloren sie alle einen Freund und Sebastian seine große Liebe. Diese Idee brachte auch Flint zum Weinen und er schluchzte leise.

Sebastian beendete sein Gebet und sah traurig auf den parkplatz zurück. " Warum muss es nur immer Wes treffen? Hätte es nicht mal seine gestörte familie treffen können? Die hätten es verdient!" redete er mit sich selber, da er Flint erst nicht bemerkte. Erst als er ein leises schluchzen hörte, drehte er sich um. " Hey, Schatz was hast du denn?" fragte er besorgt und wollte nicht dass Flint weinte.

"Ich bin traurig, weil du traurig bist und verzweifelt, weil wir Ley vielleicht verlieren. Wie kannst du so ruhig bleiben?", fragte Flint Sebastian und kam zu ihm. "Dir muss es dreckig gehen.", stellte er fest. "Wenn du reden willst, du weißt, ich bin da." David kam zu ihnen. "Ich konnte die Schwester überreden. Wir dürfen ihn sehen. Zwar nur durch eine Scheibe, aber wir dürfen ihn sehen."

" was soll ich denn machen außer so ruhig wirken? Es würde uns nichts bringen wenn ich jetzt anfange durchzudrehen!" sagte sebastian unwirsch und wischte sich die Tränen weg als david zu ihnen stieß. " Wir dürfen ihn sehen? David du bist großartig. Wie viele denn?" fragte er sofort nach. Wenn nur eine bestimmte Anzahl seinen Freund sehen durfte, dann würde er den anderen den Vortritt lassen.

"Du und ich. Die Anderen sagen, dass es okay ist. Immerhin sind wir seine Freunde. Dann komm, lass uns gehen. Ohne, falls du noch warten möchtest, ist das auch okay. Ganz wie du möchtest." David nahm das alles mit, man sah es ihm an. Er hatte Angst um seinen Freund und wäre auch gerne zu ihm ins Zimmer gegangen. Aber das war viel zu gefährlich und er wollte Wes nicht in Gefahr bringen

Sebastian wusste nicht was er tun sollte. Sollte er mit hingehen? Wes war seine große Liebe ja, aber er fand es unfair den anderen gegenüber. " Nimm ruhig jemand anderen mit, Jeff oder so. Er schien mir total fertig und überfordert, oder Thad und Trent!" schlug er vor. Er konnte sich auch noch gedulden. Es hatte keine Eile für ihn. Auch wenn er seinen freund nur zu gern sehen würde. Er musste erst einmal klare Gedanken fassen. " Danke trotzdem!"

David zögerte. "Du solltest hingehen, das wird ihm helfen. Und was ist, wenn der schlimmste Fall eintritt? Ich will nicht darüber nachdenken, aber du müsstest dich doch zumindestens verabschiedet haben, sollte das passieren. Ich hab genau solche Angst, aber ich will ihn sehen. Ich muss. Du nicht?", fragte er leise und ging dann wieder rein. Wenn Sebastian nicht wollte, musste er das entscheiden.

Davids Worte gaben ihm zu denken und er seufzte. dann wandte er sich an Flint. " Ist es schlimm wenn wir nachher reden?" Fragte er, gab seinem freund einen kuss und lief David hinterher. Nein, er hatte Wes noch lange nicht aufgegeben. Auch wenn es den Anschein machte. was wäre wenn, darüber wollte er gar nicht nachdenken. Sie kamen an der Glasscheibe an und er lehnte sich gegen die Wand bevor er einen Blick herein warf. Dieses Bild ließ ihn Tränen in die Augen schießen.

Wes lag reglos im Bett, umgeben von irgendwelchen Geräten und Schläuchen. "Wieso ist das Leben so grausam?", fragte David. "Wieso er? Wieso konnte es nicht jemand anderes sein? Ich zum Beispiel? Wieso muss der tollste Mensch der Welt leiden und nicht ich? ich bin normaler Durchschnitt, bei mir wäre es egal.", fragte er niemanden im Besonderen. Er musste einfach all das mal loswerden.

Ja, Sebastian stellte sich diese Fragen schon lange. warum ausgerechnet sein freund? Er konnte einfach Nichts sagen und starrte einfach nur in den Raum. Man hätte eine Bombe unter ihm zünden können und er hätte es nicht gemerkt, so in Trance war er. Es konnte doch hier nicht einfach so zu Ende sein, dass durfte es nicht. Langsam legte er eine Handy an die Fensterscheibe und schloss kurz die Augen. " Du bist nicht allein. Wir lieben dich alle!" flüsterte er in der Hoffnung Wes könnte irgendetwas davon mit bekommen. Auch wenn es unlogisch war.

David legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Bitte, bitte, bitte wach wieder auf!", flehte er leise und schluckte. Doch plötzlich kniff er die Augen zusammen. "Seb? Dreh ich durch?", fragte er. Wes hatte sich gerade bewegt oder hatte er sich das eingebildet? So durch den Wind war er also schon, dass er Dinge sah, die nicht existierten. "Er bewegt sich.", rief er, als er es wieder sah.

" Unlogisch. Wir können schlecht zusammen durchdrehen!" sagte er und sein Lächeln schoss sich auf sein gesicht. Wes bewegte sich. Es war schon einmal ein Fortschritt, aber er ist noch nicht aufgewacht. " Er lässt uns nicht alleine, wir lassen ihn nicht allein!" fügte er an und hielt noch immer seine eine Hand an der Glasscheibe. Was sollten sie jetzt machen? Es den Anderen erzählen? Nicht dass sie dann noch hier her stürzten. Er war verflixt ruhig und konnte sogar noch normal denken. " Wir sollten einen Arzt rufen!" schlug er vor.

"Nein, warte. Vielleicht wird er wieder bewusstlos, wenn wir weggehen. Lass uns bleiben. Vielleicht wird er auch wacher." David sollte recht behalten, denn nach ein paar Minuten, in denen Wes sich nicht mehr bewegte und so aussah, als wäre er wieder weg, regte er sich wieder und öffnete plötzlich die Augen. Desorientiert sah er sich um. Ihm tat alles weh und er wusste nicht, wo er war. Was war passiert? Das hier war nicht Dalton. Er bekam Panik und die Geräte begannen zu piepen. Sofort stürzte eine Schwester herein.

Sebastian konnte man seine Erleichterung nur schlecht ansehen, denn er verbarg seine gefühle gut, für eine Zeit wo er alleine in seinem oder Flints Zimmer war. Dann konnte er alles durchgehen lassen. Doch jetzt hieß es Disziplin und innere beherrschtheit. Nun öffnete sein Freund auch noch die Augen und sofort stürzte eine Schwester herein. Da kann man auch langsam machen! kam es ihm in den Sinn und nahm Davids Hand, welche er an die Scheibe legte. " Ich glaube zwar an wenig, aber an die Bindung zwischen menschen glaube ich. Vielleicht können Wes so weiterhelfen und wenn er sieht dass wir beide da sind!"